Costa Rica

Wir überqueren die Grenze von Panama nach Costa Rica an einem kleinen Grenzübergang im Osten und machen als erstes einen Stopp an der Karibikküste. Der kleine Ort Puerto Viejo ist mit Touristen überlaufen und die Preise sehr beeindruckend. 

Wir fahren ein paar Kilometer weiter bis Punta Uvas wo es etwas ruhiger zugeht. Dort können wir uns bei einem kleinen Hotel in den Garten direkt am Strand stellen. Die Umgebung ist sicher sehr schön, aber leider regnet es praktisch ununterbrochen. Nach zwei Tagen sind wir nass genug, haben die Nase voll und fahren 30km weiter nach Norden bis Cahuita. Mit Mühe können wir beim Hostel Maria im Garten einparken und dann hört es sogar auf zu regnen. Wir machen unsere Fahrräder flott und fahren zum Nationalpark Cahuita. Die Wanderung durch den Park, der direkt am Meer liegt, ist zwar ganz nett, aber leider sehen wir außer einem faulen Faultier und ein paar Vögeln nicht sehr viel. Die Hitze und die Luftfeuchte mit 90% schaffen uns ganz schön. Hinzu kommt, dass es bereits kurz nach 17:00 dunkel wird, was einem den Tag doch ziemlich kurz erscheinen lässt. 

Nach ein paar Tagen bekommen wir unwiderstehliche Sehnsucht nach etwas gemäßigteren Temperaturen und fahren in die Berge nach Orosi auf 1000m. Bei den Schweizern Franziska und Freddie finden wir einen schönen Stellplatz. Die beiden leben seit 9 Jahren hier. Franziska betreibt eine Bäckerei mit „richtigem“ Brot und  anderen Leckereien und Freddie bietet Motorrad Touren in Costa Rica an. Von dort geht es dann weiter bis auf fast 3000m in den Nationalpark Los Quetzales. Hier hoffen wir den sagenumwobenen Quetzal zu sehen, der bei den Mayas und Azteken als Göttervogel verehrt wurde. Mit seinem grünen Gefieder, das an der Unterseite rot und am Rücken bläulich ist, aber vor allem wegen der bis zu 1m langen Schwanzfeder, gilt er als einer der schönsten Vögel überhaupt und ist ausschließlich in den Nebenwäldern Mittelamerikas zu finden. Nach einer angenehm kühlen Nacht mit 7 Grad Außentemperatur machen wir uns um 6 Uhr am nächsten Morgen bei bestem Wetter mit Guide auf die Suche und haben unwahrscheinliches Glück, und wohl auch einen Führer der sein Fach versteht. Wir sehen mehr als 10 Exemplare dieser seltenen Spezies, zum Teil in bestem Sonnenlicht. 

Auf unserem Weg an die Pazifikküste machen wir noch einen Stopp an einem „Reptilienpark“. Leider ist es nichts anderes als ein ziemlich heruntergekommener Zoo mit ein paar Schlangen und Krokodilen, dafür aber mit saftigen Eintrittspreisen. Am besten haben uns noch die winzigen bunten Frösche gefallen die wir so bisher noch nirgends gesehen hatten. Die Farbe ist gleichzeitig auch als Warnung zu sehen, denn so klein sie auch sind, sie sind hochgiftig. So produziert zum Beispiel der nur 2cm große Pfeilgiftfrosch ein Nervengift, das von den Indianern in Südamerika zum Vergiften ihrer Pfeilspitzen benutzt wurde. Da sind wir dann doch wieder froh, dass die uns nicht zufällig in freier Natur über den Weg laufen. 

Dann sind wir auch schon wieder unten, diesmal an der Pazifikküste und die 7 Grad Nachttemperatur von gestern sind nur noch ein schöner Traum. Überall an der Küste wird gebaut und wir tun uns schwer einen geeigneten Schlafplatz zu finden. Zu allem Übel beißt mich so ein kleiner Kläffer auch noch in die Wade als wir nach dem Weg fragen. Dabei erfahren wir dann auch, dass frei stehen am Strand nicht zu empfehlen ist. Es gibt wohl viele Überfälle und Diebstähle und Ist wohl neben der Preistreiberei ein weiteres Übel des Massentourismus. Letztendlich können wir uns netterweise bei einem Schweizer Hostel in die Einfahrt stellen. Am nächsten Morgen fahren wir weiter zum Manuel Antonio Nationalpark, der Touristenattraktion in Costa Rica. Entsprechend eng ist alles zugebaut, aber wir haben sehr viel Glück und können uns bei einem großen Hotel mit einer Anlage von über 15ha hinstellen mit tollem Blick auf die Bucht. Die Affen turnen in den Bäumen rum und die großen Geckos laufen einem fast über die Füße. Netterweise können wir auch den Pool mit benutzen und machen davon reichlich Gebrauch.  Am nächsten Morgen besuchen wir den Nationalpark und leisten uns zusätzlich zum horrenden Eintrittspreis noch einen Führer der ein Super 800-2400mm Teleskop dabei hat. Das hat sich dann wirklich gelohnt. Was der mit dem Teil alles entdeckt hat war geradezu unglaublich. Ansonsten hätten wir außer angefütterten Affen und Waschbären, die einem den Rucksack ausräumen wenn man mal kurz wegschaut, nix gesehen. 

Weiter geht es zurück in die Berge nach Santa Elena dem Adventure Mekka für junge Leute und für junggebliebene wie uns. Abends ist gerade ein Umzug im Ort, so ähnlich wie bei uns ein Karnevalsumzug. Hier ist das kurz vor Weihnachten zu Beginn der großen Ferien.  Am nächsten Tag machen wir einen Sky-Walk, also so was wie einen 2-stündigen Waldspaziergang über ein paar Hängebrücken aus Stahl bei dem man nix sieht außer ein paar Pflanzen. Kostet ja auch nur $30, pro Person versteht sich. Damit wir nicht einrosten machen wir gleich im Anschluss eine Canopy Tour im Adventure Park. Die verspricht 100% Adrenalin und das ist es dann auch. 2 Std geht es über wahnsinnige Drahtseilkonstruktionen durch den Wald und über die Täler. Das längste Seil ist 1,6km lang und man hängt waagerecht  mit Blick nach unten und rast über das Tal. Wahnsinn. Zum Abschluss dann noch der Tarzan Swing. Ein Sprung 40m in die Tiefe und dann schwingt man am Seil hin und her, wie Tarzan halt. Ein echter Sport für Senioren. Alle anderen Teilnehmer waren gut 30 Jahre jünger als wir. Am Nachmittag besuchen wir dann noch den Frog Pond mit etwas mehr Froscharten als im Reptilienpark. Die Frösche und Kröten hier sind echt faszinierend und haben es uns angetan. Die Aga Kröte ist mit 20cm die größte ihrer Art und kann aus einer Ohrdrüse ihr Gift bis zu 30cm weit spritzen. 

Von Santa Elena aus fahren wir ein paar Kilometer weiter bis zum Parkeingang vom Nationalpark Monteverde und machen einen weiteren schönen Spaziergang für $40 bei dem wir nichts sehen außer Landschaft. Das Beste ist dann noch der Mirador Ventana genau auf der Wasserscheide Karibik/Pazifik. Auf der einen Seite ist es warm und auf der anderen Seite, nur 3m weiter links ist es feucht, mind. 5 Grad kühler und windig. Ein faszinierendes Erlebnis. 

Über weitgehend unbefestigte Straßen geht es weiter zum Arenal See, dem Mekka für Wind & Kite Surfer. Der See gilt als der beste Spot weltweit  mit Winden bis 120km/h. Wir haben einen super Stellplatz direkt am See, nur leider sind wir weder Wind-Surfer noch haben wir Lust bei strömendem Regen im See zu baden. Die Regenzeit sollte eigentlich ab Dezember vorbei sein, aber es regnet immer noch mehrmals am Tag. El Nino macht wohl jede Wetterprognose zunichte. Es ist also alles nicht sehr prickelnd und wir fahren am See entlang bis zu einem Hotel wo sich ein Schweizer ein Stück Schweiz nach Costa Rica geholt hat. Auf dem Areal fühlt man sich echt wie in der Schweiz mit echten Schweizer Kühen und es führt sogar eine Zahnradbahn auf den Berg hinauf. Da müssen wir natürlich abends ein Cordon Bleu und Züricher Geschnetzeltes essen. Nur die 8€ für ein Weißbier waren uns dann doch etwas zu viel und wir hatten dann irgendwie keinen Durst mehr....

Vom Hotel aus hat man auch einen wunderschönen Blick auf den Vulkan Arenal, bis 2011 einer der aktivsten Vulkane der Erde. Aber ihr ahnt es sicher schon, zu sehen war leider nichts außer Nebel und Regen. Die beste Alternative bei so einem Wetter ist ein Bad in einer Therme die es hier am Fuße des Vulkans wie Sand am Meer gibt, und wir verbringen einen schönen Tag dort. In Südamerika haben wir ja eigentlich schon genug Vulkane gesehen, aber wir entschließen uns dann doch noch einen Umweg zum Vulkan Poas zu fahren in der Hoffnung auf besseres Wetter und gute Sicht. Der Poas zählt mit 260.000 Besuchern pro Jahr zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Auf dem Weg dorthin machen wir einen kleinen Abstecher  zur Leguan-Brücke. Den Tipp hatten wir zufällig im Internet gefunden. Warum auch immer sitzen hier Dutzende  von wunderschönen bunten Leguanen in den Bäumen und man kann sie von der Brücke aus gut beobachten. Es regnet ununterbrochen und gegen 15:00 kommen wir am Vulkan an, aber ein Besuch lohnt nicht weil alles neblig ist. Wir stellen uns  bei einem  Souvenirshop auf den Parkplatz und kochen Vulkan-Erdbeeren ein die hier überall verkauft werden. Am Morgen scheint die Sonne und wir freuen uns auf freie Sicht auf den Krater. Aber weit gefehlt. Oben ist leider alles neblig und ich fotografiere zur Sicherheit schon mal ein Bild vom Vulkan ohne Nebel.  Wir machen einen Spaziergang zur Lagune, aber die ist auch im Nebel. Doch gerade als wir aufgeben wollen wird unser Ausharren doch noch belohnt. Der Nebel verzieht sich ein wenig und gibt für 10 Minuten den Blick frei auf den Krater. Glück gehabt. Kostenpunkt $20 pro Person plus $3 fürs Parken

Auf dem Weg an die Küste machen wir einen kurzen Stopp in Sarchi, dem Zentrum für Kunsthandwerk und bekannt für die bunt bemalten Ochsenkarren. Ein Besuch in einem der Handwerksbetriebe gibt einen kleinen Einblick in die filigrane Arbeit der Künstler. Den überteuerten Kitsch in den unzähligen Souvenir Läden kann man sich allerdings sparen. Wir übernachten am Fährterminal in Puntarenas und setzen am nächsten Morgen über auf die Halbinsel Nicoya. Unser Ziel ist Samara wo wir einen schönen Campingplatz unter Palmen direkt am Meer finden. Ein paar nette Strandbars mit gutem Essen und Happy Hour sind gleich um die Ecke und für unsere Hängematten ist auch ausreichend Platz. Die richtige Lokation um ein paar Tage abzuhängen. 

Nach gut einer Woche Strandurlaub geht es wieder in die Berge zum Fuß vom Vulkan Miravelles. Dort hatten wir ein paar Koordinaten von einem Zeltplatz mit eigener Therme. Die Daten waren allerdings schon 2 Jahre alt und der Campingplatz war völlig verwahrlost und nicht mehr in Betrieb. Allerdings war die Therme in Form eines kleinen Pools am Fluss noch da und wir haben uns für einige Tage dort hingestellt. Aber dann bekam Karin plötzlich aus heiterem Himmel hohes Fieber und das verheißt in dem Klima nichts Gutes. So sind wir gleich in die nächste Stadt ins Krankenhaus und unsere Befürchtungen haben sich leider bewahrheitet, es ist Dengue Fieber. Machen kann man nix. Das Fieber mit gut 39,5 Grad hält für ca. 5 Tage an bevor es dann abklingt. Nun sind wir in der Nähe der Grenze zu Nicaragua bei einer netten Schweizer Familie und hoffen, dass das Fieber bald runtergeht. Schöne Weihnachten....

Unser Fazit für Costa Rica ist sehr gemischt. Sicher ist es ein Natur und Tierparadies, aber um dieses zu sehen, oder überhaupt in die Nähe zu kommen ist ein erheblicher finanzieller Aufwand notwendig. Will sagen, die Preistreiberei ist geradezu unglaublich wenn nicht unverschämt. Ich habe ja im Text immer mal wieder die Eintrittspreise erwähnt. Irgendwie fehlt mir das Verständnis wenn ich für einen Waldspaziergang der über ein paar Hängebrücken führt $30 zahlen soll. Tiere in den Parks sieht man, wenn überhaupt, nur mit Führer und der kostet in der Regel $40 extra. Dafür hat er dann ein Mega Teleskop dabei und holt sie damit ran. Ohne Führer sieht man außer Affen und ein paar Faultieren so gut wie nichts. Das Ganze geht dann natürlich beim Essen und Trinken weiter. Wir sind ja schon ein bisschen rumgekommen und können sagen, dass es in Costa Rica nichts gibt was es nicht woanders umsonst, oder erheblicher günstiger gibt. Es wird sicher interessant sein zu beobachten wie lange man an der Preisschraube drehen kann, ohne eine entsprechende Leistung zu liefern. Für Langzeitreisende mit schmalem Geldbeutel ist das Land definitiv nicht zu empfehlen.

 

Wir wünschen euch allen ein schönes Weihnachtsfest und alles Gute für das neue Jahr.

 

Wenn Karin wieder gesund ist geht es weiter nach Nicaragua. Aber darüber berichten wir euch dann wie immer im nächsten Blog. Bis dann. Hasta Luego

Und hier noch ein paar Schnappschüsse

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Kommentare: 7
  • #1

    Jürgen (Donnerstag, 24 Dezember 2015 07:53)

    Der zweiundvierzigste:

    Du findest die Tiere im Urwald schön?
    Dann solltest Du nach Costa Rica geh’n!
    Wenn Geldbörse schlank,
    geh‘ vorher zur Bank,
    sonst kannste nur Affe und Faultier seh‘n!

    Euch beiden ein besinnliches Weihnachtsfest, für das Neue Jahr Gesundheit, Glück und Zufriedenheit sowie ein gutes Gelingen bei all Euren Planungen in 2016!
    Vor allem aber: Karin, werde bald wieder ganz gesund: MOMO und der alte Herr brauchen Dich!!

    PP

  • #2

    prembert@onlie.de (Donnerstag, 24 Dezember 2015 12:02)

    Hallo Ihr Ausreiser,

    wie immer tolle Bilder und der dazugehörige Bericht.

    Auch wir wünschen Euch ein Frohes Fest und alles erdenklich Gute für das
    kommende Jahr.

    Bis bald
    Elke und Peter

  • #3

    Christiane (Donnerstag, 24 Dezember 2015 20:42)

    Oh, der Bericht weckt Erinnerungen. Ich war 2009 in Costa Rica auf Rundreise. Ist schon zimelich touristisch das Land inkl. der von euch erwähnten Preise. Wir haben damals auch einen kleinen Abstecher nach Nicaragua gemacht. Das Land fand ich viel interessanter obwohl auch ärmer.
    Macht doch auch mal einen kleinen Abstecher auf die Insel der zwei Vulkane, Ometepe. Dafür müßt Ihr Momo aber sicherlich zurück lassen, denn die Boote habe ich nicht so sehr groß in Erinnerung.
    Gute & v.a. baldige Besserung für Karin. Y Felices Fiestas

  • #4

    Christa Ober (Freitag, 25 Dezember 2015 09:18)

    Hallo ihr lieben Weltreisende,
    erst mal für Karin GUTE BESSERUNG ! Danke für eure immer wieder tollen Reiseberichte, die mich immer wieder begeistern. Danke, dass ihr uns zu euren Abenteuern mitnehmt.
    Weiterhin eine gute Reise, bleibt gesund.
    Frohe Weihnachten aus der bayrischen Heimat und die besten Wünsche für 2016.
    Liebe Grüsse
    CHRISTA

  • #5

    Stefan und Petea (Freitag, 25 Dezember 2015 15:34)

    Hallo ihr zwei. Erst einmal gute Besserung für Karin. Dann ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr und Land. Danke für die Ausführlichkeit und den Auflistungen. Das ist sehr hilfreich. Vielen Dank das wir wieder mit euch reisen durften. Alles Gute weiterhin wünschen wir drei.
    Stefan Mandu und Petra

  • #6

    Bernhard (Sonntag, 27 Dezember 2015 13:27)

    Hallo Karin und Manfred,

    ich wünsche euch einen guten Start ins Jahr 2016 und alles Gute für eure Weiterfahrt !

    Herlichen Gruß
    Bernhard

  • #7

    Margit und Manni (Sonntag, 27 Dezember 2015 21:16)

    Hallo ihr Zwei,
    wir hoffen Karin geht es schon besser und ihr könnt gesund ins neue Jahr überwechseln. Alles Gute für 2016.
    Wir freuen uns weiterhin wieder auf die neuen Blogs 2016 und können so immer ein kleines Stück bei euch dabei sein.
    ❤️❤️liche Grüße Margit und Manni