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Nach fast 4 Monaten Heimaturlaub, bei dem wir auch zwei neue Enkelkinder begrüßen konnten, geht es Mitte April endlich wieder auf Tour. Qatar Airways bringt uns entspannt nach Windhoek wo MOMO geduldig auf uns wartet. Nach ein paar Servicearbeiten und einigen Tagen im Urban Camp verlassen wir Windhoek in Richtung Swakopmund. Unsere erste Übernachtung machen wir in der Uitkyk Lodge umgeben von Giraffen, Springböcken und Vogel Strauß. Die beiden Nashörner, die sich auch auf der Farm rumtreiben, haben wir leider nicht gesehen.
Auf Straßen die wie mit dem Lineal gezogen über hunderte von Kilometer führen geht es bis nach Aus. Dort legen wir auf dem Klein Aus Vista Campground einen Übernachtungsstopp ein und machen eine schöne Wanderung zu einem Aussichtspunkt in den Felsen mit Blick auf die unendliche Weite des Namib-Naukluft NP. Hier gibt es tatsächlich noch eine gut 100 Tiere große Herde von Wildpferden die hier in dieser unwirtlichen Gegend ihr Dasein fristen und sich mit den widrigen Bedingungen arrangiert haben. In den Sand hat jemand mit Steinen ein Pferd gezeichnet das man von oben aus 600m Höhe sehr gut erkennen kann.
Auf dem Trans Kalahari Highway geht es zügig nach Namibia, zusammen mit der Mongolei, dass am dünnsten besiedelte Land der Welt. Bis zum ersten Weltkrieg war das damalige Südwestafrika deutsche Kolonie und an vielen Orten stößt man auf deutsches Kulturerbe, sei es die Namensgebung, die Architektur, oder die Küche. Heute leben ca. 30.000 Deutschstämmige in vierter oder fünfter Generation in Namibia und erstaunlicherweise sprechen die meisten akzentfreies Hochdeutsch was durch viele deutsche Schulen nachhaltig gefördert wird. Für uns ist es erstmal etwas ungewohnt fast überall Deutsch zu hören, oder auf Deutsch angesprochen zu werden.
In Windhoek gehen wir auf den Urban Campground den fast jeder Traveller kennt, und wo man in dem guten Restaurant ein frisch gezapftes Hansa Bier, gebraut nach deutschem Reinheitsgebot, trinken kann. Dort treffen wir auch Ivonne & Rene wieder mit denen wir Anfang des Jahres in Südafrika schon ein paar nette Tage verbracht haben.
Aber nun muss erstmal unser MOMO zum Service in die Werkstatt. Dabei stellt sich leider heraus, dass die Lager der Hinterachse in Südafrika nur provisorisch gemacht wurden was nun zur Folge hat, dass die komplette Hinterachse nicht mehr zu gebrauchen ist. Nachdem der erste Schock verdaut ist nehmen wir es gelassen und buchen uns für ein paar Tage in einem Guesthouse ein. Dort vertreiben wir uns die Zeit am Pool, oder in einem der zahlreichen guten Restaurants in der Nähe. Zwischendurch schauen wir uns die Stadt an und bummeln durch die Fußgängerzone.
Der Grenzübergang nach Botswana in der Nähe von Kasane verläuft problemlos. Wegen der Maul- und Klauenseuche müssen wir eine Desinfektionsprozedur über uns und die Reifen unseres Autos ergehen lassen. Die Schuhsohlen werden in einer Pfütze gebadet. Dann möchte die nette Dame noch in unseren Kühlschrank schauen, kommt aber aufgrund ihres beachtlichen Volumens nicht die Treppe hoch. Kurzerhand schaut sie sich das Ganze von unten an und Karin zeigt ihr ein paar Eiswürfel aus dem Gefrierfach. Damit ist sie zufrieden und wir dürfen passieren.
Nach ein paar Kilometern kommt dann auch schon ein Supermarkt der endlich mal wieder ein Angebot hat ohne gleich horrende Preise zu verlangen. Dann gibt es noch eine neue SIM Karte mit 15GB Data und schon sind wir bereit für alles was da kommen mag.
Als Botswana 1966 in die Unabhängigkeit entlassen wurde, zählte das Land zu den 25 ärmsten Ländern der Welt. Doch dann wurden 1967 in der Kalahari Diamanten entdeckt und das kurbelte die Wirtschaft an. Bereits 20 Jahre später konnte man mit der weltweit zweithöchsten Wirtschaftswachstumsrate glänzen. Allerdings werden die Diamantenvorräte in weniger als einem halben Jahrhundert erschöpft sein und schon jetzt zeigt die Weltwirtschaftskrise wie verheerend abhängig Botswana von seinen Diamantenexporten ist. Schon heute ist jeder vierte Erwerbsfähige arbeitslos, bei den Jugendlichen sogar jeder Dritte. Durch die Naturschönheiten des Landes wie das Okavango Delta, die Kalahari und die riesigen Salzpfannen liegt es nahe, dass der Tourismus als devisenfördernder Wirtschaftsfaktor eine große Bedeutung hat. Allerdings setzt man dabei auf Luxustourismus mit Preisen von 500 Euro/Person/Tag und mehr. An Individualreisenden hat das Land wenig Interesse und erschwert das Reisen mit extrem hohen Parkeintrittsgebühren, die im April dieses Jahres nochmal um 100% erhöht wurden. So ist es kein Wunder, dass der Durchschnittstourist gerade mal 5 Tage im Land verbringt. Wir stehen nun vor der Herausforderung einen gesunden Mittelweg zu finden.
In Kasane richten wir uns auf dem Campground der Thebe Lodge häuslich ein und unternehmen von dort eine sehr schöne 3-stündige Bootstour auf dem Chobe River.
Nach entspannten 10 Tagen im Forever Resort mit Hot Pool und allen sonstigen Annehmlichkeiten der Zivilisation machen wir uns Ende August auf den Weg nach Simbabwe. Kurz vor der Grenze müssen wir wegen einem Generalstreik zwei Tage abwarten und verbringen diese bei Arno & Carmen die hier auf einem riesigen Farmgelände eine Metzgerei betreiben. In der Saison liefern die Jäger fast täglich frisch geschossenes Wild ab, das Arno mit seinen Helfern dann direkt verarbeitet. Wir füllen unseren Kühlschrank mit frischen Oryx Steaks und Würsten von Kudu und Impala und bedanken uns nochmal ganz herzlich für die Gastfreundschaft.