Mexiko (5) - Mexiko-City

Auf dem RV Park in Topozotlan bereiten wir MOMO auf eine 2-monatige Fahrpause vor. Der  Ort liegt 35km nördlich von Mexiko-City und ist eine vielbesuchte koloniale Kleinstadt. 

Daher nehmen wir uns in den „Putzpausen“  Zeit den schönen Ort anzuschauen. Leider müssen wir auch miterleben wie Deutschland im Halbfinale der Fußball Europameisterschaft zwar grandios spielt, aber trotzdem ausscheidet. 

Mexiko-Stadt, Tag 1

Mit dem beruhigenden Gefühl einen guten Abstellplatz für unser Auto zu haben fahren wir mit dem Taxi nach Mexiko City. Es ist nicht sehr weit, aber die Fahrt dauert aufgrund des chaotischen Verkehrs fast 2 Stunden. Wir haben uns für 4 Nächte in einem schönen „Bed & Breakfast“   im historischen Zentrum eingemietet. Die Unterkunft ist sehr empfehlenswert und bekommt von uns 5 Sterne. http://www.chilloutflat.com.mx/ Mexiko-Stadt ist die älteste Hauptstadt der neuen Welt und liegt auf 2240m. Mit über 22 Millionen Einwohnern zählt sie zu den größten Ballungsräumen der Erde und produziert nahezu die Hälfte des mexikanischen Bruttosozialprodukts. Die größten Problembereiche sind Luftverschmutzung, Bevölkerungszuzug und Wasserknappheit. Einen Fluss zur Trinkwasserversorgung gibt es nicht und der Texcoco See mit früher über 8000qkm ist heute nur noch eine Pfütze. Das Wasser muss über eine 150km lange Pipeline mühsam herangeschafft werden, täglich über eine Milliarde Liter, und dabei noch mit einem gewaltigen Energieaufwand 1000m steil nach oben gepumpt werden ehe es über die Berge in die Stadt fließen kann. Derweil sinkt der Grundwasserspiegel und der Erdboden wird porös und sank in den letzten 70 Jahren um 10 Meter nach unten was sich an schiefen Häusern, Rissen in den Fassaden und eingesackten Straßenzügen widerspiegelt, und auch vor der ehrwürdigen Kathedrale nicht haltmacht. Nach dem Einchecken machen wir uns gleich auf den Weg zum Zocalo, dem zentralen Hauptplatz der mit der größten Kathedrale des amerikanischen Kontinents glänzen kann.  Das gigantische Gotteshaus nimmt die komplette Nordseite ein. Baubeginn war 1573, aber erst 1813 wurde sie endgültig fertiggestellt. Der Bau, der auf den Resten eines Aztekentempels steht, sackte im Laufe der Jahrhunderte tief in den porösen Untergrund ein und geriet dadurch in eine bedrohliche Schieflage. In einer jahrelangen kostspieligen Rettungsaktion wurden Schächte tief unter das Fundament gebohrt und mit Beton ausgefüllt um das einsturzgefährdete Bauwerk wieder in die Horizontale zu bringen.  Die Innenausstattung ist mit Altären und Gemälden reich verziert sind und oben sieht man zwei riesige Orgeln aus dem 17. und 18. Jahrhundert mit über tausend Pfeifen. Vom Glockenturm, der nur mit einem Führer zugänglich ist, hat man eine sehr schöne Aussicht auf die Stadt. 

Mexiko-Stadt, Tag 2

Nach dem Frühstück geht es mit dem Bus zum anthropologischen Museum. Es ist in seiner Vielfalt wohl eines der schönsten Museen der Welt und mit das Schönste was wir bisher gesehen haben. Auf über 33.000 qm Ausstellungsfläche werden hier die Kunstschätze Mexikos und seiner Völker und Kulturen präsentiert. Für uns auch deshalb ein ganz besonderes Erlebnis, weil wir von Zentralamerika kommend schon viele der dargestellten Bauten in Natura gesehen haben und nun alles nochmal Revue passieren lassen können. In 12 Sälen im Erdgeschoss ist die gesamte Kultur dargestellt, ob Mayas, Azteken, Olmeken, Zapoteken und andere, alles ist sehr liebevoll aufbereitet und aufwendig präsentiert. Im Obergeschoß wird dann analog zu der Anordnung in den unteren Sälen die Traditionen, das Brauchtum und die Lebens –und Wohnverhältnisse, meist in lebensgroßen Modellen nachgestellt. Wir halten uns fast sechs Stunden im Museum auf und merken gar nicht wie schnell die Zeit vergeht. Vor dem Museum können wir uns dann noch eine Show der Voladores anschauen. Der „Danza del Volador“  ist ein zeremonieller Tanz, der von den indigenen Völkern in mehreren Orten Mexikos  zelebriert wird und heute eine Touristenattraktion ist. Dafür klettern fünf Männer einen etwa 25m hohen Pfahl, den "palo volador" hoch, an dessen Spitze eine an ein Storchennest erinnernde Plattform angebracht ist. Vier Männer binden sich ein Seil um, während der fünfte auf dem Pfahl Platz nimmt und eine Einhandflöte und Handtrommel spielt. Dann drehen sie sich kopfüber am Seil hängend bis zur Erde. Der angrenzende Chapultepec Park ist mit 10qkm Fläche die grüne Lunge der Stadt. Am Wochenende strömen tausende von Städtern hier her und finden alle Arten von Unterhaltungsangeboten. Wir bummeln durch den Park und wollen uns im Zoo noch die Panda Bären anschauen. Aber leider können wir nur mit viel Fantasie hinter einer verspiegelten Glasscheibe den Kopf eines Bären ausmachen. Danach haben wir nur noch die Energie für ein schnelles Abendessen und ein paar Bier bevor wir todmüde ins Bett fallen. 

Mexiko-Stadt, Tag 3

Heute geht es mit der Metro etwas weiter raus in den Stadtteil Coyoacan zum Frida Kahlo Museum. Völlig unvorbereitet treffen wir auf eine sehr lange Schlange am Eingang und müssen erstmal eine gute halbe Stunde warten bis wir dran sind. Da wir zu Hause schon den Film gesehen haben war es für uns sehr interessant das heutige Museum, das von 1929-1954 das Wohnhaus von Frida Kahlo und Diego Rivera war, anzuschauen. Danach bummeln wir noch durch das historische Viertel von Coyoacan mit der Plaza Hidalgo bevor es mit der Metro zurückgeht. Es ist gerade Stoßzeit und Wachsamkeit ist angesagt. Doch eine Gruppe Jugendlicher schafft es tatsächlich ein Geschiebe und Gedränge beim Einsteigen zu provozieren und mir dabei 40 Pesos (2 €uro) aus der linken Hosentasche zu klauen. Und ich habe wirklich nichts davon gespürt, außer, dass hinterher der Reißverschluss der Hosentasche auf war. Muss man sportlich sehen und wenigstens war es kein Messerschlitzer,  die es ja hier auch zu Hauf gibt. Abends sind wir wieder reichlich geschafft und gehen früh ins Bett. 

Mexiko-Stadt, Tag 4

Heute ist „fast“ blauer Himmel mit wenig Smog und als erstes besteigen wir den Latino Americana Tower. Der Turm ist das Wahrzeichen der Stadt und erinnert an das Empire State Building in New York. Im 44. Stock ist eine Aussichtsplattform von der man einen schönen 360 Grad Blick auf das Häusermeer von Mexiko City hat. Danach steht eine Stadtrundfahrt mit dem „Turi Bus“ auf dem Programm. Auf einer gut 2-stündigen Rundfahrt werden alle Highlights angefahren und man kann überall aussteigen und später wieder zusteigen. Über Ohrhörer bekommt sogar die Erklärungen auf Deutsch. In der Zona Rosa steigen wir aus, erkunden die Gegend und lassen uns in einem der netten Lokale ein Mittagessen schmecken. Das Schwulen und Lesbenviertel der Stadt mit vielen Discos, Boutiquen und Galerien ist ein fester touristischer Programmpunkt. Wir können allerdings nichts wirklich Interessantes daran finden. McDonalds, Burger King und Starbucks gibt es schließlich auch sonst wo. Wir besteigen wieder den Turi Bus und machen die Rundfahrt zu Ende. Langsam reicht es mit Großstadt und wir relaxen erstmal 2 Stunden in unserer schönen Unterkunft. Dann ziehen wir nochmal los. Es ist Freitagabend und wir haben das Gefühl, dass halb Mexiko-City auf den Beinen ist, denn in der Fußgängerzone ist kaum ein Durchkommen. Unser Ticket für den Torre Latino Americana gilt auch für abends und wir fahren nochmal hoch und schauen uns die Stadt im Dunkeln von oben an. Das gefällt uns fast noch besser als am Tag.  Danach reicht es mit den Aktivitäten für heute und wir gehen ins Hotel. 

Mexiko-Stadt, Tag 5

Einige Highlights im historischen Zentrum haben wir uns für den letzten Tag aufgehoben und so geht es morgens als Erstes zum Nationalpalast. Der riesige Palast nimmt die ganze Ostseite des Zocalo ein und wurde 1692 erbaut. Hauptattraktion in den Arkadengalerien sind die monumentalen Wandgemälde von Diego Rivera, die die Geschichte Mexikos darstellen und an denen der Künstler jahrelang gearbeitet hat. Das Hauptbild über der Aufgangstreppe zum ersten Stock, ein wahrhaft überwältigendes Geschichtsepos, wird leider gerade restauriert und ist nur hinter einem Gerüst sichtbar. Aber auch die anderen riesigen Wandgemälde im Obergeschoß sind einfach grandios.  Danach bummeln wir durch die Gassen in der Umgebung. Es ist Ferienzeit und die Stadt ist gut besucht.  Direkt neben der Kathedrale wurde durch Zufall 1978 beim Bau der U-Bahn der Tempel Mayor entdeckt und bis 1982 ausgegraben. Mehrere Pyramidenstrukturen wurden hier, beginnend 1325, in sieben Epochen übereinander gebaut und von zwei Tempeln gekrönt. Danach zerstörten die spanischen Eroberer die Pyramide. 2006 wurde dann bei Ausschachtungsarbeiten noch ein 12 Tonnen schwerer Monolith mit dem Abbild der Erdgöttin entdeckt und 2010 fanden die Archäologen in einem Schacht zahllose Opfergaben aus allen Teilen des Aztekenreiches. Viele der einzigartigen Fundstücke können im angrenzenden Museum bestaunt werden. 

Am späten Nachmittag geht es mit dem Taxi zum Flughafen und nun ist erstmal Pause und wir freuen uns auf unsere Kinder, Familie und Freunde in Deutschland. Ab Mitte September sind wir dann wieder unterwegs und werden weiter berichten. Bis dann. Hasta Luego. 

Und hier noch einige Schnappschüsse

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Ruth und Fredy (Samstag, 23 Juli 2016 23:36)

    Dankeschön für den tollen Bericht und schönen Urlaub. Vermutlich wird ja auch Hochzeit sein.
    Liebe Grüße Ruth und Fredy Seematter

  • #2

    Stoiber (Dienstag, 26 Juli 2016 19:26)

    Danke für den Bericht und ein Wiedersehen demnächst in GRAFING

  • #3

    Jürgen (Montag, 22 August 2016 16:01)


    Der zweiundfünfzigste:

    So lang wir durch Mexico-City streifen
    erholen sich MOMOs Geländereifen!
    Zu sehen gibt's viel,
    und müde am Ziel
    erklingen im Ohr tausend Orgelpfeifen!

    Sonderedition "Manfred" (7.August 2016):

    Vorbei sind die Zeiten von RSX,
    auch VMS sagt ihm seit langem nix!
    Der Mann ist jetzt Rentner,
    tags wacht er, nachts pennt er:
    Der Käpt'n des großen Nomadenglücks!

    Sonderedition "Heimaturlaub 2016" (16.August 2016):

    In Istein ist wieder mal Partytime:
    Zum Reisereport gibt's ein Stelldichein!
    Und dann, wie ich glaube,
    kommt Sohn unter Haube!
    Da werden die Ausreiser happy sein!!

    PP