Aus dem warmen Jamaica kommend empfängt uns Denver mit Regen bei 3 Grad. Bei unserem Auto ist der Anlasser defekt und wir nutzen die sehr kompetente Offroad Werkstatt auch gleich noch für diverse Servicearbeiten. Daher dauert es ein paar Tage bis alles erledigt ist und wir endlich weiterfahren können. Die nächsten 3 Wochen müssen wir etwas zusammenrücken, denn meine Tochter Katja kommt zu Besuch und wir holen sie in Denver am Flughafen ab.
Für Katja haben wir uns eine schöne Route mit vielen Top Highlights rausgeguckt und nach einer ersten Nacht im Hotel in Denver, zum Auskurieren des Jetlags, geht es auch gleich los. MOMO muss mal wieder seine Kletterqualitäten unter Beweis stellen, denn die erste Etappe führt uns bis auf 3200m mitten hinein in dichtes Schneetreiben. Die Nacht verbringen wir auf einem Campground bei den Rifle Falls im gleichnamigen Statepark. Die Gegend ist ein Kletter- und Wanderparadies und wir machen am nächsten Morgen eine schöne Wanderung rund um die Wasserfälle.
Nach etlichen Kilometern auf der Interstate biegen wir ab auf die Scenic Route 128 die uns am Colorado River entlang durch eine wunderschöne Canyon Landschaft führt. Auf dem Hittle Bottom Campground finden wir noch einen Platz mit supertollem Panorama ein paar Meilen vor Moab.
Am Morgen geht es weiter in den Arches National Park. Den kann man nicht beschreiben, man muss ihn gesehen haben. Wir stoppen an vielen schönen Aussichtspunkten und machen eine 3-stündige Wanderung zum Delicate Arch, dem Wahrzeichen vom Bundesstaat Utah, die uns so einiges abfordert, denn bei stahlblauem Himmel und gefühlten 35 Grad geht es einige Zeit stetig bergauf. Da man im Park dieses Jahr nicht übernachten kann, weil der Campground renoviert wird, verbringen wir die Nacht ein paar Kilometer außerhalb von Moab.
Morgens müssen wir früh raus, denn für den Vormittag haben wir eine Rafting Tour auf dem Colorado River gebucht. Mit dem Bus geht es zum Ausgangspunkt und dann haben wir für ein paar Stunden viel Spaß beim Durchfahren der diversen Stromschnellen. Am Nachmittag geht es nochmal in den Arches NP um die Highlights anzuschauen die wir gestern nicht mehr geschafft haben bevor wir gegen Abend in Richtung Canyonsland fahren wo wir in der Wildnis übernachten.
Der Canyonsland National Park ist riesig und in mehrere Sektionen aufgeteilt die zum Teil mehr als hundert Meilen auseinander liegen. Wir fangen mit dem klassischen Teil an und fahren die Highlights ab bevor wir am Abend wieder auf unseren Übernachtungsplatz in der Wildnis zurückkehren. Am nächsten Morgen ergattern wir uns einen Platz im stets überfüllten Dead Horse Point Campground wo wir eigentlich einen schönen Sonnenuntergang erleben wollten. Leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Am Nachmittag kommt starker Wind auf und es fängt an zu regnen. So findet der Sonnenuntergang dann leider ohne uns statt.
Wir fahren zurück nach Moab und weiter auf die andere Seite von Canyonsland zum Needles Overlook. Dort finden wir einen tollen Übernachtungsplatz direkt an der Rim mit Blick auf die grandiose Canyon Landschaft
Weiter geht es zum Needles Distrikt, immer noch im Canyonsland, aber 100km weiter. Wir machen eine schöne Wanderung zu den Potholes und Karin verwöhnt uns anschließend mit Banana Pancakes und Vanilleeis. Dann verlassen wir das Gebiet und übernachten im National Forest Manti-La-Sal wo wir einmal mehr die Gourmet Outdoorküche von Karin genießen dürfen. Diesmal gibt es Spaghetti mit Shrimps bevor wir es uns am Lagerfeuer gemütlich machen.
Am nächsten Tag brauchen wir mal eine Pause für die Sinne und stoppen nach kurzer Fahrt an einem See wo wir die Hängematten aufspannen, die Badesachen rausholen und uns mal einen Tag Auszeit gönnen.
Nach dem Morgenschwimm nehmen wir in Blanding ein amerikanisches Frühstück zu uns und fahren weiter zur Natural Bridge. Auf dem Weg dorthin kommen wir noch an ein paar Dwellings (Felsenwohnungen) vorbei, die die Navajos hinterlassen haben. Das Natural Bridge National Monument kann man bequem auf einem Rundweg mit dem Auto abfahren und sich dabei alle drei Naturbrücken anschauen. Wer es etwas anstrengender haben will kann auch ein paar hundert Höhenmeter nach unten laufen und sich das Ganze aus der Nähe anschauen. Dabei aber nicht vergessen, dass man auch wieder hoch muss, was bei über 30 Grad kein Vergnügen ist. Danach fahren wir noch weiter bis zum Muley Overlook, laut National Geographics einer der 50 besten Aussichtspunkte in Nordamerika. Wir haben einen grandiosen Platz direkt an der Felskante mit Blick auf die 1000m darunterliegende Ebene und in der Ferne das Monument Valley. Besser geht kaum noch. Wieder einmal eine tolle Gelegenheit für jede Menge Vater und Tochter Selfies und sonstige Foto Shootings.
Am Morgen geht es runter ins Tal. Dazu geht es den Moki Dugway hinunter, eine ungeteerte Serpentinenstraße die auf knapp 5 km gut 400 Höhenmeter überwindet. Sieht von ober sehr spektakulär aus, aber man ist relativ schnell unten und dann geht es auch schon weiter ins Valley of the Gods, auch oft klein Monument Valley genannt. Ein kleiner Abstecher führt uns noch in den Gooseneck Statepark wo sich der San Juan River in Millionen von Jahren eine 300m tiefe Schlucht gegraben hat und sich auf einer Länge von 8km in Schleifen vor und zurück windet und dabei nur eine Strecke von 1,6km Luftlinie zurücklegt.
Und dann sind wir auch schon im Monument Valley. Als wir das letzte Mal vor gut 10 Jahren hier waren ging alles noch etwas beschaulicher zu. Heute sind wir erstmal erschlagen angesichts der zahlreichen Reisebusse und dem Massenandrang. Hinzu kommt, dass man uns am Eingang erklärt, dass wir mit unserem Auto, was ja ein Wohnmobil wäre, nicht die unbefestigte Loop Road im Park fahren dürfen. Aber gerade deswegen sind wir eigentlich hier. Aber so schnell geben wir natürlich nicht auf. Ich diskutiere mit dem Indianerhäuptling und zeige ihm mein Fahrzeug worauf wir die Erlaubnis bekommen runter zu fahren. Eigentlich ein Witz, wenn man sieht wie sich die PKWs durch die Schlaglöcher und den Sand quälen und regelmäßig rausgeschleppt werden müssen. Andererseits aber auch verständlich, denn man will ja Jeep Touren verkaufen. Wie auch immer, wir drehen eine 3-stündige Runde im Monument Valley mit vielen schönen Bildern und Vater/Tochter Selfies. Die Nacht verbringen wir auf einem bezahlbaren Campground ein paar Kilometer außerhalb. Karins Outdoor Gourmet Küche serviert uns einen leckeren Fleischeintopf und eine Dusche gibt es auch noch dazu. Mehr braucht das Camperherz eigentlich nicht.
Am nächsten Tag entfliehen wir der Hitze und fahren zum Navajo National Monument auf 3200m. Im Gegensatz zum Flachland, wo tagsüber bis zu 40 Grad erreicht werden, herrschen dort oben halbwegs erträgliche Temperaturen und die beiden wunderschönen Campingplätze sind kostenlos. Ich mache mit Katja am Nachmittag eine schöne Wanderung zum Outlook. Dort hat man vom Canyonrand einen schönen Blick auf die gut erhaltenen Dwellings und die Schlucht.
Dann geht es weiter zum Lake Powell und nach Page. Darauf hatten wir uns wirklich sehr gefreut und wollten mit Katja ganz in Ruhe die vielen tollen Highlights anschauen die wir schon aus früheren Besuchen kennen. Was wir dann aber dort erlebt haben war ein ziemliches Schockerlebnis. Als erstes haben wir den Lower Antelope Canyon angesteuert. Vor 10 Jahren waren wir dort fast alleine. Heute blicken wir auf ein Meer von Reisebussen und PKWs die alle in diesen winzigen Slot Canyon rein wollen und dafür bei knapp 40 Grad 1-2 Std Wartezeit in Kauf nehmen, bis sie mit einem Führer im Schnelldurchgang durchgeschleust werden. Willkommen zum Massentourismus. Wir drehen um und fahren ans Seeufer vom Lake Powell. Aber auch dort alles voll und mit Mühe bekommen wir einen Platz etwas abseits. Kaum haben wir unsere Stühle in Stellung gebracht kommt ein übler Sandsturm auf der uns sehr schnell motiviert fluchtartig das Gelände zu verlassen. Die Nacht verbringen wir auf einem kleinen Hügel oberhalb von Staudamm wo wenigstens ein sandfreier Wind weht, der ein sandfreies Abendessen ermöglicht und die Nacht halbwegs erträglich macht.
Am Morgen machen wir nochmal einen Versuch zum Baden am Lake Powell. Es geht auch alles gut und wir baden und sind völlig relaxt bis dann kurz nach Mittag wieder der Sandsturm einsetzt und wir die Flucht ergreifen. Nun reicht es uns und wir sehnen uns nach kühleren Gefilden. Nach einem kurzen Abstecher zum Horseshoe Bend fahren wir hoch zum North Rim vom Grand Canyon und finden einen schönen Übernachtungsplatz auf 2500m im National Forest ein paar Meilen vor dem Park. Hier sind die Temperaturen erträglich und wir verbringen den Abend am Lagerfeuer.
Morgens besichtigen wir den North Rim vom Grand Canyon und fahren die diversen Aussichtspunkte ab. Die Entfernungen sind dabei einfach unglaublich und bis wir den Park wieder verlassen und uns im National Forest einen Übernachtungsplatz gesucht haben, haben wir über 150km zurückgelegt.
Eigentlich wollten wir einen Ruhetag einlegen, aber es ist 10 Grad und es weht ein kalter Wind. Auch nicht gerade das was wir uns so wünschen. Also fahren wir wieder den Berg runter auf 1500m bis nach Kanab wo es gleich wieder richtig warm, aber auch sehr windig ist. Nachdem wir unsere Vorräte aufgefrischt haben besichtigen wir noch die Toadstool Hoodos, eine interessante Felsformation, und fahren anschließend die Cottonwood Canyon Road, eine malerische unbefestigte Piste die mitten durch den Grand Staircase Escalante National Monument führt. Auf halber Stecke finden wir einen schönen Platz für unsere Hängematten und übernachten im Nirgendwo bei Lagerfeuer und unter einem tollen Sternenhimmel. Am nächsten Morgen geht es weiter die Cottonwood Road entlang. Wir machen noch einen kurzen Hike im Narrow Canyon und zum Grosvenor Arch bevor wir wieder auf eine asphaltierte Straße kommen die uns zum Kodachrome Park führt.
Im Kodachrome Statepark wollten wir übernachten, aber der Campground war voll und daher haben wir uns nur ein paar Stunden dort aufgehalten bevor wir weiter sind zum Bryce Canyon und uns dort kurz vor dem Park im National Forest einen Platz für die Nacht gesucht haben. Während Katja eine Radl Tour zum Shopping im Visitor Center macht bereitet unsere Outdoor Gourmet Köchin leckere Nudeln zu und wir sitzen anschließend wieder bis kurz vor Mitternacht am Lagerfeuer.
Und dann kommt der Bryce Canyon und obwohl wir ihn vor mehr als 10 Jahren schon mal besucht haben sind wir noch genauso beeindruckt wie damals. Das ist wirklich der Hammer und mit Worten kaum zu beschreiben. Es ist stahlblauer Himmel und wir machen eine 3-stündige Wanderung durch den Canyon und dann noch eine Rim Wanderung vom Bryce Point bis zum Sunset Point bevor wir wieder auf unseren Übernachtungsplatz im National Forest fahren. Katja und ich machen dann am Abend noch eine Radl Tour und haben viel Spaß beim Besuch eines Rodeos, das jeden Abend in der Nähe des Visitor Centers stattfindet.
Morgens geht es weiter zum Zion National Park mit der spektakulären Anfahrt durch den Canyon und den Tunnel. Wir parken am Visitor Center und fahren mit dem Shuttle in den Park. An der Endstation laufen wir mit gefühlten 10.000 anderen Touristen den Riverwalk bei Temperaturen um 40 Grad. Spaß macht das nicht wirklich. Der Campground im Park ist natürlich voll, aber wir bekommen einen Platz ein paar km weiter in Springsdale. Dort können wir im Fluss baden und in der Hängematte relaxen und nachts kühlt es tatsächlich auf fast 20 Grad ab, so dass die Nachtruhe einigermaßen gesichert ist.
Dann geht es weiter nach Las Vegas. Aufgrund der Temperaturen jenseits der 40 Grad Marke verzichten wir großzügig auf den Besuch vom Valley of Fire und fahren gleich durch in die Stadt. Wir haben uns für zwei Tage in einem Hotel in der Nähe vom Strip eingemietet und können von dort aus bequem alle Highlights erreichen. Als Abschiedsüberraschung haben wir für Katja noch Tickets für die Show „Love“ vom Cirque de Soleil besorgt und so gehen die restlichen Stunden viel zu schnell vorbei. Die Zeit zu dritt war wunderschön. Vielen Dank!!
Katja kehrt nun wieder zurück in den Alltag und wir machen uns auf den Weg nach Norden, Idaho, Wyoming, Montana, und sehnen uns dabei nach kühleren Temperaturen. Die momentane Hitzewelle in Nevada die in den nächsten Tagen fast 50 Grad erreichen soll, ist außergewöhnlich, aber natürlich noch lange kein Grund für die USA das Kyoto Protokoll zu ratifizieren. Wir werden weiter berichten.
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Katja (Freitag, 30 Juni 2017 02:28)
Das ist ja der Hammer - wie toll, Du das wieder in Worte und Bilder gefasst hast.
Diese soooo schöne Zeit! Ich danke Euch von Herzen und drück Euch nun die Daumen, dass der gute Momo bald wieder bei Euch ist.
Dickes Bussi an Euch
Margit (Freitag, 30 Juni 2017 21:27)
Herzliche Grüße aus dem Norden von der Kieler Woche und nun sind wir an der Mosel und genießen den Moselwein. Wir waren mit einem Wohnmobil unterwegs, was uns sehr gut gefiel. Bei uns geht's bald nach Hause. Euch weiterhin viel Freude und allseits gute Fahrt.
Grüße Margit
Marion Kabbe (Sonntag, 02 Juli 2017 11:41)
Oifach genial Eure Bilder und Berichte. Ich habe mich wieder sehr gefreut. Mein Mann und ich haben in Las Vegas geheiratet - ganz einfach auf dem Standesamt.
Grüßle aus Baden
Marion Kabbe
Marc und Carina (Sonntag, 02 Juli 2017 15:16)
Hallo ihr beiden, es ist immer schoen euhren storys zu lesen und die bilder zu geniessen, fur uns kommen die erinnerungen wieder....auch wir haben jetzt 4 raeder und wollen erst Europa durch. Viel liebe gruessen aus das kleine Belgien....Marc und Carina xxx
Jindra (Sonntag, 02 Juli 2017 19:08)
Hallo Karin und Manfred!
Ich drücke euch die Daumen für baldiges Wiedersehen mit eurem MOMO!
Zum Glück, wenn es schon passieren musste, dann erst nach dem der Trip mit Manfred`s Tochter über die Bühne ging. So konntet ihr eine unbeschwerte Zeit zusammen verbringen.
Euch bleibt aber wirklich kaum etwas erspart...
Liebe Grüße,
Jindra.
ulrike (Montag, 03 Juli 2017 10:25)
KLASSE, tolle, tolle fotos - superguter fotografischer blick - ich "reise" gerne mit euch
Elisabeth & Leo (Freitag, 07 Juli 2017 21:10)
Hallo Karin und Manfred. Ist immer schön von euch zu hören, über eure Reise zu lesen und eure tollen Bilder zu geniessen. Wir sind jetzt in Uruguay, langsam auf dem Heimweg nach Europa. Sind gespannt was ihr weiterhin zu erzählen habt.
Liebe Grüsse Elisabeth und Leo
Jürgen (Freitag, 07 Juli 2017 22:21)
Der sechsundsechzigste:
Kommt Tochter, die große, nach USA,
veranstaltet Papa viel tralala!
Bei vollem Programm
steht er seinen Mann,
bombastische canyons sind immer nah!
PP
Oliver Rhein (Dienstag, 23 Januar 2018 09:49)
Ein sehr schöner Bericht.
Ich bin durch Google auf diesen Bericht aufmerksam geworden.
Beim ansehen der Bilder dachte ich, dass ihre Tochter einer Arbeitskollegin sehr ähnlich sieht. Sie ist es tatsächlich :-)