Von Las Vegas bis zur kanadischen Grenze

Nach drei Wochen zu Dritt sind wir nun wieder alleine. In Las Vegas ist gerade eine Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 50 Grad und wir beschließen, dass wir das wohl am besten im Hofbräuhaus aushalten können. Ein paar kühle frischgezapfte Weißbiere und dazu Leberkäs mit Spiegelei, untermalt von der Allgäuer Musi und schon ist die Welt in Ordnung, zumindest so lange bis man wieder ins Freie kommt.  

Wir entfliehen der Hitze und fahren den Highway 93 nach Norden. An der Cathedral Gorge halten wir kurz an für ein paar schöne Bilder und nach gut 250km sind wir auf 1800m und machen einen Stopp für die Nacht. Es ist immer noch 35 Grad, aber in der Nacht kühlt es dann doch ab auf 20 Grad, so dass wir einigermaßen schlafen können. Eigentlich wollten wir in den Great Basin Nationalpark, entschließen uns dann aber aufgrund der extremen Temperaturen besser zum Cave Lake Statepark zu fahren. Der liegt auf 2300m an einem Bergsee wo wir ein paar Tage bleiben und uns die Zeit mit Schwimmen und wandern vertreiben. Von dort geht es weiter den Highway 93 hoch bis nach Wells wo wir am Angel Lake auf über 2000m, umgeben von schneebedeckten Bergen, einen Stopp einlegen. Ganz mutig tauchen wir sogar in den von Schmelzwasser gespeisten See ein, sind aber genauso schnell wieder draußen. 

Leider ereilt uns mitten im Nirgendwo ein Defekt am Auto. Am rechten Hinterrad tritt Öl aus und auch die Kupplung verliert Druck während der Fahrt. Nun ist guter Rat teuer. Der nächst größere Ort ist Twin Falls wo wir tatsächlich eine LKW Werkstatt finden die sich des Problems annimmt. Wie nicht anders zu erwarten müssen wir Teile aus Deutschland bestellen und das dauert einige Zeit. In Twin Falls ist nix los und so wir mieten uns ein Auto und fahren nach Boise und nehmen uns für 7 Tage eine Airbnb Wohnung. Hier gibt es wenigstens eine annehmbare Kneipenszene und eine nette Innenstadt. Ansonsten üben wir Sonnenbaden am nahe gelegenen Payette River. Dann können wir auch noch miterleben wir die Nation ihren Unabhängigkeitstag am 4. Juli feiert. An diesem Tag sind fast alle Geschäfte und Kneipen geschlossen und morgens ist eine große Parade, bei der Patriotismus pur zelebriert wird. Bei Einbruch der Dunkelheit gibt es dann noch ein großes Feuerwerk. 

Dank ADAC und unserem Sohn Felix, der die Bestellungen vor Ort in Deutschland koordiniert hat, sind die Teile bereits nach 5 Tagen da und wir können unsere Reise fortsetzen. Wir fahren bis Ketchum und finden im Sawtooth National Forest jede Menge wunderschöne freie Plätze an einem Fluss. Wir bleiben ein paar Tage und genießen die herrliche Umgebung. Eines Abends kommt, angelockt vom Duft des Abendessens, ein Schwarzbär und spaziert in aller Seelenruhe an unserem Lagerplatz vorbei. Wir haben ihm das Schild „don’t feed the wildlife“ gezeigt und da hat er sich dann davongeschlichen. 

Weiter geht es durch eine wunderschöne Landschaft immer am Salmon River den Highway 93 entlang bis zu einem schönen See in der Nähe von Challis, wo wir ein paar Tage zum Schwimmen und wandern bleiben. Am Weg liegt auch noch eine alte Minen Ghosttown die wir auf der Rückfahrt vom See besichtigen. In Challis füllen wir unsere Vorräte auf und die Wäsche muss auch mal wieder gewaschen werden. Als wir dann noch vor der öffentlichen Bücherei ein wenig Internet machen klopft es an die Tür und draußen steht Waltraud aus unserer Heimatstadt Grafing die hier seit über 20 Jahren wohnt. Kurzentschlossen fahren wir mit zu ihrem Haus und bleiben über Nacht dort. Wir verbringen ein paar sehr schöne Stunden miteinander, haben uns viel zu erzählen und stellen sogar fest, dass wir gemeinsame Bekannte haben. Die Welt ist echt ein Dorf. Liebe Waltraut, nochmal herzlichen Dank für Deine Gastfreundschaft und die gemeinsame Zeit. Es war toll mal wieder heimatliche Klänge zu hören und wenn wir mal wieder in der Gegend sind kommen wir gerne wieder vorbei, woaßt scho!

Wir überqueren die Staatsgrenze nach Montana und fahren weiter bis Missoula. Dort kommen  wir natürlich nicht am bayrischen Brauhaus vorbei und lassen uns ein frisch gezapftes Weißbier schmecken. Am Stadtrand besuchen wir noch das Smokejumper Trainings Center. Hier werden Feuerwehrleute ausgebildet um mit dem Fallschirm zu abgelegenen Waldbränden zu gelangen um diese dann zu bekämpfen. Ein „Höllenjob“ im wahrsten Sinne des Wortes. Bei einer Führung wird alles genau erklärt. Sehr lohnenswert. Wir machen noch einen Übernachtungsstopp in Polson am Flathead Lake bevor wir weiterfahren zum Ashley Lake.   

Letztes Jahr haben wir in Mexiko Brad & Leona aus Calgary kennen gelernt und die Beiden haben uns eingeladen ein paar Tage bei ihnen in ihrer Sommerresidenz am Ashley Lake zu verbringen, wenn wir auf dem Weg nach Norden sind. Der türkisgrüne See ist wunderschön gelegen, eingerahmt von Wäldern und Bergen. Brad & Leona haben einen Wohnwagen auf dem Grundstück stehen und ein Party Boot und Stand-up Paddelbords gibt es auch. Abends kochen wir gemeinsam und sitzen anschließend am Lagerfeuer. Tagsüber erkunde ich die Gegend mit dem Mountainbike von Brad, oder wir sind mit dem Party Boot auf dem See. Ab und zu kommt ein netter Nachbar vorbei und lädt uns ein zum Surfen mit seinem Motorboot. An einem Abend besuchen wir gemeinsam ein Rodeo in Columbia Falls und machen im Anschluss noch einen Zug durch die Kneipen in Whitefish. Wir werden ja oft gefragt ob wir auf unserer Reise denn schon was gefunden haben wo wir uns vorstellen könnten auch zu bleiben. Ashley Lake wäre da unser Favorit. Leider liegen die Preise weit jenseits unserer Möglichkeiten. So genießen wir die Zeit und wollen eigentlich gar nicht mehr weg. 

Aber wir haben ja noch ein bisschen was vor und in Kanada wollen wir auch noch einige Freunde und Bekannte besuchen, bevor wir dann Mitte Oktober von Los Angeles für 4 Wochen nach Hause fliegen. Also nehmen wir nach gut 2 Wochen schweren Herzens Abschied und machen uns wieder auf die Reise. Gleich um die Ecke ist der Glacier Nationalpark direkt an der Grenze zu Kanada. Durch den Park führt eine enge Bergstraße die aber leider nur mit PKWs befahren werden darf. Also müssen wir unser Auto parken und auf den Shuttle Bus umsteigen. Die Fahrt zum Logan Pass ist sehr langwierig, aber oben erwartet uns ein schönes Bergpanorama wie in den Dolomiten. Im Park sind natürlich alle Campingplätze belegt, aber etwas außerhalb können wir direkt am Ufer vom Flathead River stehen. Anschließend erkunden wir den Park noch von der Ostseite und finden im Gebiet „Many Glacier“, ein wunderschönes Wanderparadies das aussieht wie in den hochalpinen Alpen, aber auf nur 2000m liegt. Hier ist Grizzly Gebiet und mit Bärenspray bewaffnet machen wir bei stahlblauem Himmel ein paar schöne Wanderungen. Für die Nächte finden wir einen schönen Platz kurz vorm Parkeingang am Fluss. Am letzten Abend kommen plötzlich Manfred & Rosita ganz überraschend auf den Platz und wir sind fassungslos wie klein doch die Welt ist. Die Beiden haben wir zuletzt in Südamerika getroffen und immer wieder versucht uns unterwegs zu verabreden, was nie geklappt hat. Und nun stehen sie plötzlich vor uns. Das muss natürlich ausgiebig begossen werden und wir sitzen bis Mitternacht zusammen und haben uns viel zu erzählen, und selbstverständlich bleiben wir jetzt noch einen Tag länger. 

Für Manfred & Rosita geht es nun weiter nach Süden und wir fahren nach Norden und überqueren die Grenze nach Kanada. Aber was wir da erleben berichten wir euch dann wie immer im nächsten Blog. Bis dahin viel Spaß beim Lesen und Bilder anschauen. 

Und hier noch einige Schnappschüsse

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Kommentare: 9
  • #1

    Karin (Samstag, 05 August 2017 07:41)

    Kann es sein, dass ihr ein bissl Heimweh habt und euch deshalb so wohl fühlt in Gegenden, die unseren Alpen ähneln ;) ?

    Sehr schöne Bilder!

    Liebe Grüße - bis bald!

  • #2

    Marion Kabbe (Samstag, 05 August 2017 10:18)

    Vielen Dank für eure wirklich erstklassigen Bilder und den tollen Blog. Wir freuen uns bereits auf die Fortsetzung.
    Marion und Hartmut

  • #3

    Manni (Montag, 07 August 2017 09:16)

    Schön wieder einStück des Weges " mitgefahren" zu sein. Wie immer ein toller Blog. Danke und Gruß
    Manni

  • #4

    Gisela(womo-Abenteuer) (Montag, 07 August 2017 20:01)

    Hallo, lese immer noch begeistert mit. Habe so ein wenig den Eindruck, dass Ihr gerade ein wenig "Müde des Rumreisens" seid.
    Einen wunderschönen Aufenthalt/Urlaub in der Heimat!

    Gruß Gisela

  • #5

    Marc und Carina (Donnerstag, 10 August 2017 20:30)

    Danke fuer euhre schoene bilder und tollen storys, wir geniessen das immer wieder.Fahr vorsicht und geniess die schoene zeit zusammen. Liebe gruessen aus das kleine Belgien xxx

  • #6

    Werner Gust (Freitag, 11 August 2017 11:48)

    Grüsse an Gerd und Cindy falls die noch bei Euch weilen lol..die Welt ist klein..Grüsse aus dem Frankenland

  • #7

    Monika (Dienstag, 22 August 2017 12:48)

    Eure Berichte und Fotos sind soooo schön. Wenn man sich diese anschaut, hat man das Gefühl, dass ihr gar nicht soooo weit weg seid. Trotzdem freue ich mich auf November, wenn wir euch mal wieder life treffen können.

  • #8

    Jürgen (Donnerstag, 24 August 2017 13:12)


    Der siebenundsechzigste:

    Ist weit auch der Weg bis nach Kanada,
    zum Durstlöschen Weißbier schmeckt wunderbar!
    Auch ohne 'n Knödel
    (das weiss jeder Dödel)
    macht Radi und Leberkäs einsatzklar!

    Sonderedition Manfred (7.August 2017):

    Der Limerickschreiber im Alltagstrott
    hat Manfred vergessen: Ogottogott!!
    Die sechs wird zum üben
    jetzt doppelt geschrieben,
    der federnde Gang ist noch immer flott!

    PP

  • #9

    Margit (Donnerstag, 31 August 2017 19:40)

    Hallo Ihr Zwei,
    Karin, hast dich von dem Welpen Hündchen trennen können?
    Wieder super Blog und Fotos.
    Herzliche Grüße Margit