Auf dem Weg Richtung Orient

Am Pfingstsonntag, den 10. Juni, starten wir zum zweiten Teil unserer Weltreise in Richtung Osten. Es ist herrliches Sommerwetter und wir machen gleich mal ein paar Tage „Urlaub“ am Gleinkersee in Oberösterreich. Der kleine See ist malerisch auf 800m Höhe gelegen, umrahmt von Bergen mit zahlreichen Wanderwegen. Morgens haben wir den See fast für uns alleine. Wir genießen die Tage und lassen es uns gut gehen. 

Dann geht es weiter ins Burgenland wo wir unsere Reisefreunde Heike & Bernd besuchen. Die Beiden kennen wir, seit wir uns 2013 in Valdez in Südamerika das erste Mal begegnet sind. Seitdem fahren wir uns immer mal wieder über den Weg, das letzte Mal in Alaska. Wir bleiben fünf Tage und haben uns viel zu erzählen. Zwischendurch machen wir ein paar schöne Ausflüge in der Umgebung bis an die slowenische Grenze und besichtigen eine Schokoladenfabrik. Abends schwelgen wir in Erinnerungen bei Reisefilmen von Nordamerika und Mexiko, die Heike ganz professionell geschnitten hat. 

Unser nächster Stopp ist Sopron (Ödenburg) im Nordwesten von Ungarn. Hier sind die Straßenschilder zweisprachig und in einigen Schulen wird noch Deutsch unterrichtet. Wir besichtigen die schöne Altstadt mit verschiedenen mittelalterlichen und barocken Patrizierhäusern und fahren dann weiter zum Schloss Esterhazy in Fertöd (Eisenstadt). Ab 1763 wurde die gotische Burg aus dem 13. Jahrhundert von Fürst Esterhazy zu einem prachtvollen Barockschloss umgebaut und gilt auch als das ungarische Versailles. Joseph Haydn stand im 18. Jahrhundert dreißig Jahre lang als Kapellmeister im Dienst des Fürstenhofes und der historische Festsaal des Schlosses ist als Haydnsaal bekannt und wird oft als Konzertsaal verwendet. 

Ganz in der Nähe ist Pannonhalma mit dem gleichnamigen Benedektinerkloster und der Erzabtei Martinsberg die seit 1996 zum UNESCU Weltkulturerbe gehört. Das Kloster wurde bereits 996 gegründet, aber während der Türkenkriege weitgehend verwüstet und dann 1639 von zehn Mönchen neu besiedelt. Ein Schmuckstück ist heute die klassizistische Bibliothek mit über 300.000 Tausend Bänden. 

In Budapest gehen wir auf einen sehr netten familiären Campingplatz in Stadtnähe. Von dort bringt uns ein Bus ganz entspannt in 20 Minuten in die Stadt. Die zehntgrößte Stadt der europäischen Union gehört mit 1,7 Millionen Einwohnern zu den zwanzig am häufigsten von Touristen besuchten Städten in Europa und teilt sich in Buda westlich und Pest östlich der Donau. Am ersten Tag besuchen wir Pest mit seinen Prachtstraßen und Jugendstilbauten. Am Ufer der Donau erhebt sich das beeindruckende Parlamentsgebäude. Neun imposante Brücken überspannen den Fluss wobei die Kettenbrücke die älteste und bedeutendste und auch Wahrzeichen der Stadt ist. Nicht weit davon entfernt, im jüdischen Viertel, ist Europas größte Synagoge und ein paar Meter weiter bestaunen wir die höchste Kirche in Budapest, die St Stephans Basilika.

Am nächsten Tag steht Buda auf dem Programm. Gute Kondition ist gefragt, denn es geht ständig bergauf und bergab. Auf dem Burgberg liegt das ehemalige königliche Schloss und im nördlichen Teil steht die Matthiaskirche mit der vorgelagerten Fischerbastei, seit 1987 UNESCU Weltkulturerbe.  Von hier oben hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt und den Fluss. 

Nach zwei Tagen Stadtbesichtigung und einem Tag zum Ausruhen überqueren wir die Grenze nach Rumänien wo wir doch tatsächlich kontrolliert werden und gleich eine lebhafte Diskussion darüber führen dürfen, ob denn nun unser Auto ein LKW oder ein Camper ist. Die erste Nacht verbringen wir in der Nähe von Arad in einem kleinen Naturpark und am nächsten Tag geht es weiter nach Timisoara. Hier hatte die kommunistische Revolution gegen den Diktatur Nicolae Ceausescu ihren Anfang und mündete am 15. Dezember 1989 in einem Massaker auf dem Platz der Oper bei dem über 150 Menschen ums Leben kamen. Daraufhin breitete sich die Revolution im ganzen Land aus was letztendlich zum Sturz und zur Hinrichtung des Diktators führte. Heute ist die Stadt das wirtschaftliche Zentrum der Region, nicht zuletzt auch durch zahlreiche deutsche Direkt-Investoren.

Unterwegs legen wir an einem See ein paar Ruhetage ein bevor wir weiterfahren nach Sebes. Dort besichtigen wir die Evangelische Stadtpfarrkirche aus dem 13./14. Jahrhundert in dem auch heute noch der Sonntagsgottesdienst in deutscher Sprache abgehalten wird. Nicht weit von Sebes liegt Rapa Rosie, oder auch kleiner Canyon genannt, ein geologisches Reservat das durch Wind und Wassererosion entstanden ist. Hier kann man nach einer kleinen Wanderung in den Gesteinsformationen auf einer vorgelagerten Wiese inmitten von Schafherden ganz wunderbar die Nacht verbringen.  

Zurück in Sebes biegen wir ab auf die Transalpina, eine beliebte Motorradstrecke die auf eine Hochebene in 2100m führt. Kurz bevor es in steilen Serpentinen hinauf geht finden wir einen schönen Platz am Flussufer und bleiben dort für die Nacht. Wir fühlen uns wie in Kanada und endlich gibt es auch mal wieder Lagerfeuer. Fehlt eigentlich nur noch der Braunbär, aber soviel Glück hatten wir dann leider doch nicht.

Zusammen mit den vielen Motorrädern und auch einigen Radfahrern meistern wir am nächsten Tag problemlos die Berg- und Talfahrt auch wenn es manchmal ganz schön eng wird. In einer Schleife fahren wir wieder nach Norden bis Sibio (Hermannstadt) dem früher wichtigsten Siedlungsgebiet und politischem Zentrum der Siebenbürger Sachsen. Die Stadt ist wirklich sehenswert und bekam 2017 den Ehrentitel Reformationsstadt Europas. 

Nach einem ausgedehnten Stadtbummel fahren wir auf einen netten Campingpatz in Michelsberg, ein paar Kilometer südlich von Sibio. Der kleine Ort ist ein typisches Dorf in Siebenbürgen und dort steht auch die älteste Kirchenburg die im Jahre 1180 erbaut wurde und lange den Angriffen der Türken widerstehen konnte. 

Wir genießen ein paar Tage das herrliche Wetter, schaukeln in der Hängematte, benutzen die Waschmaschine des Campingplatzes und machen die weitere Routenplanung. Wie es weitergeht erfahrt ihr dann wie immer im nächsten Blog. Bis dahin viel Spaß beim lesen und Bilder anschauen. 

Und hier noch einige Schnappschüsse

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Kommentare: 5
  • #1

    Karin und Heiner (Dienstag, 02 Juli 2019 16:00)

    Man kann bei euch sehr gut sehen, wie schön Europa ist, man muss nicht unbedingt weit reisen, herrliche Bilder!
    Bin schon gespannt, wie es weiter geht - passt auf euch auf!

    Lieb Grüße aus München

  • #2

    Marion Kabbe (Dienstag, 02 Juli 2019 16:10)

    Wie bisher geht es spannend bei Euch weiter, der Bericht ist weltoffen, die Bilder beeindruckend. Wir sind dabei :-)))

  • #3

    Andrea (Dienstag, 02 Juli 2019 16:39)

    Klasse Bericht mit wunderschönen Bildern, in einer Region, die nicht jeder auf dem „Deckel“ hat.

  • #4

    Ruth und Fredy aus Unterseen, Schweiz (Mittwoch, 03 Juli 2019 17:30)

    Vielen Dank. Macht uns grad gluschtig nochmals Rumänien zu bereisen. Zuerst kommt nach Asien und Australien mal Südamerika und Afrika.
    Gute Weiterreise und viele tolle Erlebnisse.
    Ruth und Fredy

  • #5

    Margit (Mittwoch, 03 Juli 2019)

    He ihr Zwei,
    Wir sind auch wieder mit an Bord und genießen wieder den Blog und die schönen Fotos.
    Weiterhin gute Fahrt.
    Liebe Grüße Margit und Manni