Good Bye Afrika

An dieser Stelle sollte nun eigentlich unser erster Afrika Blog stehen. Leider kommt es komplett anders als gedacht.

Was waren das für Zeiten, als man Corona nur als mexikanische Biersorte kannte. Die weltweite Pandemie hat nun alles verändert und das in einem Tempo, das niemand für möglich gehalten hat.

Während unser MOMO von Dubai nach Durban verschifft wird nutzen wir die Zeit für einen kleinen Heimaturlaub und fliegen am 27.2. nach Deutschland. Corona ist zu dieser Zeit nur eine Fußnote in den Nachrichten und etwas, was primär die Chinesen betrifft. Nachdem sich die Lage in der ersten März Hälfte weiter zuspitzt entschließen wir uns früher als geplant nach Südafrika zu fliegen und dort auf unser Auto zu warten. Am 11. März geht es nach Durban und dort mieten wir uns in einem netten Airbnb ein. Die ersten Tagen verbringen wir bei gut 25 Grad und strahlendem Sonnenschein am Strand und genießen die gute afrikanische Küche. Nebenher beobachten wir mit zunehmender Sorge die Corona Entwicklung und entscheiden am 16.3. abzubrechen. Zu der Zeit gibt es in Südafrika gerade mal 7 Fälle, aber wir befürchten, wenn das Virus in den Townships ankommt gibt es eine Katastrophe. 

Nun haben wir aber noch das Problem mit MOMO. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, das Auto auf einem gut gesicherten Abstellplatz in Johannesburg zu lassen, oder eine Verschiffung nach Bremerhaven zu organisieren. Unser Bauchgefühl sagt uns, dass wir das Auto besser mit nach Hause nehmen sollten. Nach einer Anfrage bei der Verschiffungsgesellschaft bekommen wir dann am 20.3 das ok, dass das Fahrzeug gleich weiter verschifft werden kann, ohne dass wir dabei sein müssen. Gut, ein Problem gelöst, doch wie bekommen wir nun einen Flug? Die Flucht der Touristen aus Afrika ist bereits in vollem Gange, die Verfügbarkeit wird stündlich knapper und die Preise verdoppeln sich. Letztendlich ergattern wir den letzten Air France Flug am 23.3. nach Frankfurt über Paris. Um auf der sicheren Seite zu sein fliegen wir einen Tag früher von Durban nach Johannesburg und mieten uns noch für eine Nacht in einem netten Backpacker Hostel ein. Dort treffen wir Kathrin und Hans-Jürgen die seit 4 Jahren mit LKW unterwegs sind. Abends gibt es im Hostel Barbecue und danach Live Musik und wir vergessen kurzzeitig die Krise und feiern zu viert nochmal so richtig ab. Wer weiß wann wir das wieder können.

Als wir am nächsten Abend am Check-in stehen erfahren wir, dass unser Anschlussflug nach Frankfurt vor 30min storniert wurde. Alternativen gibt es nicht. Wir denken Paris ist zumindest nicht Südafrika und rausfliegen, egal wohin, ist immer noch besser als hier festzuhängen. Am Dienstagmorgen um 6 Uhr sind wir in Paris und gehen gleich zum Air France Schalter wegen einem Weiterflug. Aber da war nichts zu machen. Es gibt nur die Möglichkeit ein bis zwei Tage zu warten in der Hoffnung, dass eventuell irgendwann ein Flug nach Frankfurt oder München geht. Züge, Busse und Taxis gehen auch nicht, also bleibt nur ein Mietwagen. Wir also dorthin, nur um festzustellen, dass gut 100 andere die gleiche Idee haben. Irgendwie gelingt es uns dann tatsächlich übers Internet eine Reservierung einzubuchen und gegen 9 Uhr sitzen wir dann tatsächlich in einem Auto. Der Mietwagen für einen Tag ist mit 600 Euro geradezu ein Schnäppchen und das auch nur, weil wir die Rückgabe in Frankreich beim Airport Mulhouse vereinbart haben. Die Abgabe in Lörrach, gerade mal 20km weiter, aber in Deutschland, hätte 930 Euro zusätzlich an Rückführung gekostet. Die EU ist bei Avis wohl noch nicht angekommen. Über leere Autobahnen sind wir in gut sechs Stunden in der Nähe von Basel wo wir die nächste Zeit erstmal wohnen werden. Karins Schwester ist so nett uns vorerst Asyl zu gewähren bis sich die Krise abschwächt. 

Am 24.3.2013 haben wir unsere Weltreise gestartet. Nun sind wir nach exakt sieben wundervollen Jahren am 24.3.2020 unfreiwillig nach Deutschland zurückgekehrt. 

 

Rückblickend glauben wir sagen zu können, dass wir richtig gehandelt haben und alles wirklich nur mit viel Glück so ausging. Die Rate der Infektionen in Südafrika ist mittlerweile bei über 900 angekommen und wohl nicht mehr aufzuhalten. Seit Freitag 27.3. 0 Uhr gilt eine rigorose Ausgangssperre die vom Militär überwacht wird. Das Land steht praktisch für die nächsten 3 Wochen still, siehe Fußnote unten im Text.

Wir sind nun erstmal 2 Wochen in selbst gewählter Quarantäne und hoffen doch sehr, dass wir uns nicht irgendwo was eingefangen haben.

Auf unsere Reiseberichte müsst ihr nun wohl eine Zeit lang verzichten. Aber vielleicht können wir ja irgendwann wieder aufbrechen um die Teile der Welt zu entdecken die wir noch nicht kennen. Dann lassen wir euch auch gerne wieder virtuell mit uns reisen. Ob wir nach der Krise allerdings jemals wieder so unbeschwert reisen können wie bisher steht in den Sternen.

 

In diesem Sinne, bleibt gesund und fit und lasst euch nicht anstecken, höchstens vom Reisevirus, denn der ist ungefährlich.

 

Liebe Grüße von den unfreiwillig heimgereisten Ausreisern

 

Karin & Manfred

LOCKDOWN DAY 1
Nation braces for impact as virus spreads, army and police move in and economy seizes up

The story: The dramatic increase in velocity of confirmed cases of Covid-19 will restrict almost 57 million South Africans to their homes on Friday as the first of a 21-day national lockdown takes effect, with the police and the army enforcing strict limits on movement across the country.

Why it matters: In what is recognised as a global health crisis, the South African government has taken the dramatic step of shuttering most businesses in the country, confining almost everyone to their homes and shutting down all public transportation. All the country's border posts are closed,
international and domestic flights are grounded, and non-essential services stopped.

The significance: This will be the largest, most complicated and challenging national effort ever 

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Kommentare: 11
  • #1

    Kornelius (Freitag, 27 März 2020 21:23)

    Ich bin so froh, dass Ihr gut zurückgekommen seid. Viele Grüße Kornelius

  • #2

    Bernhard (Freitag, 27 März 2020 21:27)

    Hallo Karin und Manfred,
    dann darf ich euch gleich zu Hause begrüßen ! Ich denke, ihr habt euch richtig entschieden und, wenn das auch mit eurem Auto so gut klappt, viel Glück dabei gehabt -- gerade noch rechtzeitig. Ich bin am 21./22.03 von einer Reise nach Yucatan und Costa Rica mit dem letzten planmäßigen Flieger (LH) zurückgekommen, nachdem am Vortag in CR auch National Parks und Beaches geschlossen wurden. Unsere Reise vorher war nicht beeinträchtigt.
    Ich wünsche, dass ihr gesund bleibt. Herzlichen Gruß
    Bernhard

  • #3

    Bernhard (Freitag, 27 März 2020 21:31)

    Noch eine Ergänzung, die ich oben vergessen habe:
    meine Grüße kommen aus der Nachbarschaft !
    Alles Gute
    Bernhard

  • #4

    Hermann (Freitag, 27 März 2020 21:40)

    Hallo ihr 2, alles richtig gemacht. Jetzt hoffen wir, dass ihr das Ganze gesund überstanden habt. Es ist uns allen zu wünschen, dass wir bald in das normale Leben zurück und ihr Eure Reisen fortsetzen könnt. Liebe Grüße Hermann

  • #5

    Marion Kabbe (Freitag, 27 März 2020 21:53)

    Liebe Karin, lieber Manfred, Euer Bauchgefühl war richtig und ich bin froh, daß Ihr zurück seid. Wir sind mit Bauchgefühl und viel Glück aus Marokko mit Womo rausgekommen und sehr dankbar. Bleibt gesund und freut Euch auf die Fortsetzung Eurer Reise. Grüßle und seid umarmt. Marion&Hartmut

  • #6

    Christiane (Freitag, 27 März 2020 22:34)

    Hallo Ihr beiden. Willkommen zurück in Deutschland. Die Reisekann man zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen aber Hauptsache Ihr seid esund wieder da. Ich war mit Matilda in Chile für 5 Wochen und habe auch abgebrochen, letztendlich sind wir nur nur 4 Tage früher heim aber ich war froh dass wir gut durchgekommen sind. Wir hatten übrigens in München Glück um 5 Min vor Mitternacht am Sonntag abend noch den letzen Mietwagen zu bekommen - 190 Euro im Wochenendtarif, d.h. Abgabe bis 9 Uhr. Ich war froh nach 24 Std. Flug die 6 Std. Autofahrt gut überstanden zu haben. Jetzt sind wir auch erstmal noch 2 Wochen freiwillig Zu Hause. Es ist schon krass, da redet jeder von Tests, die gibts nur bei Symptomen. Ich dürfte also nächste Woche ganz normal wieder auf Arbeit - in eine Kindereinrichtung wohlgemerkt....

    Bleibt gesund & bis bald mal wieder. VG

  • #7

    Ruth und Fredy (Samstag, 28 März 2020 00:47)

    Liebe Karin und Manfred
    Mit viel Begeisterung haben wir eure Reiseberichte gelesen und sind froh, dass ihr angekommen seid. Danke vielmal!
    Wir hängen noch in Peru fest und das Wohnmobil können wir nicht verschiffen.
    Erholt euch gut und bleibt gesund.
    Liebe Grüsse Ruth und Fredy

  • #8

    ulrike (Samstag, 28 März 2020 09:44)

    hallo ihr "temporary residents", war eine kluge und umsichtige entscheidung - und nun strengt euch noch etwas an , um gesund zu bleiben - bleibt geduldig bis zum erneuten aufbruch in ferne welten....

  • #9

    Uschi (Sonntag, 29 März 2020 14:31)

    Wir haben uns 2016 ganz kurz bei einem Frühstück in einer Casa Particular in Trinidad/Kuba kennengelernt. Seitdem lese ich mit Begeisterung eure Reiseberichte. Wir haben uns damals über Patagonien unterhalten. Mein Traum, dorthin zu reisen, hat sich vor 2 Jahren erfüllt. Sehr schön war's! Ich möchte gerne weiter mit euch reisen! Deshalb hoffe ich, dass dieser Alptraum bald ein Ende hat, dass ihr gesund bleibt und ihr euch bald wieder mit MOMO auf den Weg machen könnt, um diese wunderbare Welt weiter zu bereisen.
    Liebe Grüße!

  • #10

    Peter und Claudia (Dienstag, 31 März 2020 09:02)

    Schön dass ihr sicher seid, wir freuen uns darüber!

    Wir warten in Pokhara, wegen des Lockdown ist auch hier keine weitere Reise möglich, auf den nächsten Flieger, der uns dann irgendwann mal von Kathmandu nach Europa bringen wird...

    Viele Grüße aus Nepal ��
    Peter und Claudia

  • #11

    gitta schmith (Dienstag, 31 März 2020 22:37)

    schön, daß Ihr heil hier angekommen seid. Leider zwingt uns der Covid, diesmal keine Leyendecker-Treffen zu machen. Trotzdem......... lieber jeder alleine in Sicherheit..........
    Gruß Gitta + der Rest "der Familie"