Norddeutschland, Holland & Belgien

Wir verlassen die neuen Bundesländer und kommen nach Schleswig-Holstein. Dort besuchen wir die alte Hansestadt Lübeck die 1143 gegründet wurde. 

Sie gilt als „Königin“ und „Mutter der Hanse“, einer Handelsvereinigung, die seit dem 12. Jahrhundert bis in die Neuzeit durch Freihandel und friedliche Zusammenarbeit für großen Wohlstand in Lübeck und anderen Mitgliedsstädten sorgte. Wir bummeln durch die malerische Altstadt die mit über tausend erhaltenen Kulturdenkmälern seit 1987 Teil des UNESCO-Welterbes ist.  Sehenswert ist auch das Hanse Museum wo man bei einem Rundgang viel über 400 Jahre Hansegeschichte erfahren kann. 

Es stürmt und regnet und wir machen einen kurzen Stopp am Timmendorfer Strand den man wohl mal gesehen haben muss. Angesichts der vielen Parkplätze wollen wir uns gar nicht vorstellen wie es hier bei schönem Wetter zugeht. Ein Stück weiter am Sehlendorfer Strand sieht es ähnlich aus, aber bei Regenwetter gibt es wenigstens einen Stellplatz für die Nacht.

In der Nähe von Kiel besuchen wir Kathrin & Rüdiger mit denen wir 2016 in Mexiko einige Zeit zusammen waren. Die Wiedersehensfreude ist groß und wir verbringen einen sehr schönen und netten Abend. 

Bei Glückstadt nehmen wir die seit 1919 verkehrende Elbfähre nach Niedersachsen und fahren weiter bis Bremerhaven. 1876 wurde der Kaiserhafen I in Betrieb genommen und der Norddeutsche Lloyd wurde in der Folge die größte Reederei Bremens und ab 1881 die größte der Welt.

Neidisch blicken wir auf den Wetterradar der im Süden Temperaturen von 30 Grad ansagt, wobei das Thermometer im Norden kaum 18 Grad erreicht. Dazu gesellen sich ein kalter Wind und jede Menge Regen. Keine guten Voraussetzungen für einen ausgedehnten Stadtbummel in Bremerhaven. Aber zum Glück gibt es ja das Auswanderer Museum in dem man jede Menge Zeit verbringen kann. Zwischen 1830 und 1974 war Bremerhaven der größte Auswanderer Hafen Kontinentaleuropas und über 7 Millionen Menschen haben hier per Schiff Deutschland verlassen um in Süd -und Nordamerika, sowie Australien ein neues Leben zu beginnen. Ebenso werden 300 Jahre Einwanderungsgeschichte nach Deutschland thematisiert.  In Detail getreu rekonstruierten Ausstellungsräumen und anhand realer Familiengeschichten kann man in spannende Geschichten eintauchen. Auf jeden Fall ein sehr lohnender Besuch. 

Wir verbringen die Nacht am Hafen und besuchen am nächsten Tag noch das Klimahaus. Die Ausstellung bietet die Möglichkeit einer virtuellen Reise um die Erde in Nord-Süd-Richtung auf etwa der geographischen Länge des Ausgangspunktes, 8°34′30″ östlich von Greenwich, und in der Verlängerung über den Südpol in Nordrichtung entlang des 171. bis 172. westlichen Längengrades. Die rund 18.800 m² große Wissens- und Erlebniswelt greift in drei Ausstellungsbereichen den Themenkomplex Klima und Klimawandel auf. Neun Reisestationen in acht Ländern auf fünf verschiedenen Kontinenten stellen die unterschiedlichen Klimazonen der Erde dar. 

Wir überqueren die Weser und kommen nach Fedderwardersiel wo die traditionellen Kutter zum Krabbenfang raus auf die Nordsee fahren. 2013 haben wir hier schon mal ein paar Nächte verbracht und auf unser Schiff nach Südamerika gewartet. Der kleine Ort gefällt uns sehr gut, insbesondere der Fischladen hat es uns angetan. Fangfrischer geht’s nicht und so gibt es täglich Krabben und Fisch bis zum Abwinken und als Verdauungsspaziergang einen ausgedehnten Fußmarsch im Nationalpark Wattenmeer. 

In der Nähe von Norddeich besuchen wir Bernd und Karola. Die Beiden sind eifrige Leser unserer Reiseberichte und wir verbringen einen netten Abend zusammen. Am nächsten Tag laden sie uns noch zu einer Sightseeing Tour in der Umgebung ein. So lernen wir den Ort Greetsiel mit seinen malerischen Häusern, dem Hafen und den Zwillingsmühlen kennen, sowie Strandkorb Flair am Wattenmeer in Norddeich. Vielen Dank für die Einladung. War schön euch kennen zu lernen.

Weiter geht’s bis in die Nähe von Papenburg. Dort besuchen wir Christa und Peter die wir in Kolumbien kennengelernt, und mit denen wir uns letztes Jahr schon in Marokko verabredet hatten. Gemeinsam machen wir eine lange Radl Tour zur Meyer Werft, eine der größten und modernsten Werften weltweit. Hier werden Kreuzfahrtschiffe gefertigt die mehr als 5000 Passagiere aufnehmen können. Leider sind Werksbesichtigungen wegen Corona nicht möglich, aber zumindest können wir uns das Mittelteil eines im Bau befindlichen Kreuzfahrtschiffes anschauen das im Außendock liegt. Bug und Heck werden dann später montiert. Zuletzt fertiggestellt wurde die AIDAnova mit einer Länge von 337 Metern, einer Breite von 42 Metern und 20 Decks. Anschließend machen wir noch einen Bummel in dem netten Städtchen Papenburg. War wie immer super schön mit euch. Bis hoffentlich bald mal wieder. 

Wir verabschieden uns von den Beiden und überqueren kurz danach die Grenze zu Holland, das am dichtesten bevölkerte Land der Europäischen Union. Da ein Viertel des Landes unter dem Meeresspiegel liegt sind die Holländer wohl sowas wie Weltmeister im Deich und Brückenbau.

Wir besuchen die kleinen Städte Harlingen, Endhuizen und Edam die alle eins gemeinsam haben, malerische alte Kaufmannshäuser, historische Lagerhäuser, unzählige Kanäle und Grachten, viele Brücken und schmucke Häfen. Und in Edam ist natürlich der Käse zu Hause der von hier aus seit Jahrhunderten seinen Weg in die entlegensten Winkel der Welt findet. 

In Edam sind wir nur ein paar Kilometer von Amsterdam entfernt. Die Stadt kennen wir zwar schon von früheren Besuchen, aber weil wir so nah dran sind machen wir kurzentschlossen eine Stadtbesichtigung. Das Auto können wir bequem abstellen und mit der kostenlosen Fähre landen wir direkt am Hauptbahnhof, also quasi mittendrin im Geschehen. Amsterdam ist die Hauptstadt der Niederlande und wegen des schlammigen Untergrunds auf Millionen von Holzpfählen gebaut. Jedes Haus steht auf durchschnittlich zehn Pfählen und der Hauptbahnhof sogar auf 9000. Amsterdam ist auch die Stadt der Fahrräder von denen es mehr gibt als die gut 800.000 Einwohner. Entsprechend viele Radwege gibt es, die eine Gesamtlänge von über 400 Kilometern ergeben. Kaum eine andere Stadt ist so multikulturell. Hier leben dauerhaft Menschen aus 178 Nationen. Wir machen eine Grachtenfahrt und bummeln anschließend für ein paar Stunden durch die Innenstadt. Gegen Abend fahren wir wieder zurück zu unserem Auto. Amsterdam ist immer mal wieder einen Besuch wert. 

Die Windmühlen gehören zu Holland wie der Käse und die Holzschuhe. Um das Wasser aus den Tiefebenen in höher liegende Gebiete zu schöpfen, errichteten die Menschen vor 250 Jahren Windmühlen. In der Umgebung von Dordrecht gibt es in Kinderdijk gleich 19 Stück davon in einer malerischen Umgebung. Sie stehen hier seit 1740 und sind Teil eines umfangreichen Wasserwirtschaftssystems zur Prävention von Überflutungen. Mit dem Fahrrad kann man eine schöne Rundtour an den Kanälen entlang machen. 

Über viele Brücken, Dämme und einen 7 Kilometer langen Tunnel, der die Westerscheide unterquert, geht es an die Nordsee und dort auf einen Campground am Veersemeer. Dort machen wir mal ein paar Tage Urlaub und genießen die netten Strandbars ganz in der Nähe. Eine schöne Radltour führt uns über den Damm bis nach Veer und von dort mir der Fähre wieder auf die andere Seite. 

Wir verlassen Holland und kommen nach Belgien. Hier schließt sich der Kreis denn im April haben wir unser MOMO im Hafen von Seebrugge abgeholt und seitdem eine Rundfahrt von 4200 km gemacht. Nun haben wir auch die Möglichkeit uns Brugge anzuschauen. Im April war das wegen Corona Lockdown noch nicht möglich und alle Straßen waren damals wie ausgestorben. Heute sieht das schon etwas anders aus. Die Stadt ist aber auch wirklich ein Schmuckstück erster Güte. Selten hat uns eine mittelalterliche Stadt so gut gefallen. Auf eine Grachtenrundfahrt haben wir allerdings verzichtet nachdem wir gesehen haben wir dichtgedrängt die Menschen in den Booten saßen. Zwei Tage später lesen wir dann auch, dass die Infektionen in Belgien wieder zunehmen und abends Ausgangssperre angeordnet ist. 

Die Stippvisite in Belgien ist kurz und am nächsten Tag sind wir schon in Frankreich. Hier wollen wir nun die Normandie und die Bretagne erkunden. Was wir dabei erleben erfahrt ihr dann im nächsten Blog. Bis dahin viel Vergnügen beim Lesen und Bilder anschauen. 

Unsere Route in 2020 - Deutschland, Holland & Belgien - 4200 km

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Kommentare: 5
  • #1

    Margit (Freitag, 07 August 2020 14:23)

    Hallo Ihr Zwei,
    schöner und interessanter Bericht über den hohen Norden. Fantastische Fotos.
    Weiterhin gute Fahrt, bleibt gesund und passt auf euch auf.
    Grüße Margit vom sonnigen Bodensee

  • #2

    Marion Kabbe (Freitag, 07 August 2020 14:23)

    Es ist schön wieder von Euch zu lesen

  • #3

    Manni 1 (Freitag, 07 August 2020 14:34)

    Hallo ihr zwei. Erst einmal ganz liebe Geburtstags Glückwünsche an Dich, lieber Manni 2. Lass es heute krachen.
    Bin gespannt, wo die Corona Wirren Euch so hin treiben. Richtig planen ist im Moment ja schwierig. Freue mich schon wieder auf Euren nächsten Bericht. Bis dann. Bleibt gesund. LG Manni

  • #4

    Lisbeth & Leo Knecht (Samstag, 08 August 2020 17:50)

    Hallo ihr Zwei
    interessant was wir wieder zum Lesen bekommen haben und all die schönen Fotos... super. Vielen Dank. Freuen uns jetzt schon auf euren nächsten Bericht. Grüsse Lisbeth und Leo

  • #5

    Elisabeth und Kurt (Samstag, 22 August 2020 15:39)

    Erst heute, aber von Herzen danken wir euch für euren wie immer interessant bebilderten Bericht. Wie schön, dass ihr Peter und Christa und Rüdiger und Kathrin besuchen konntet! Gerne erinnern wir uns an die gemeinsam verbrachten in Yucatan und Marokko.
    Wir sind am packen unserer sieben Sachen und machen uns am Montag auf die Reise in den Norden. Wir werden berichten.
    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Elisabeth und Kurt