Botswana

Der Grenzübergang nach Botswana in der Nähe von Kasane verläuft problemlos. Wegen der Maul- und Klauenseuche müssen wir eine Desinfektionsprozedur über uns und die Reifen unseres Autos ergehen lassen. Die Schuhsohlen werden in einer Pfütze gebadet. Dann möchte die nette Dame noch in unseren Kühlschrank schauen, kommt aber aufgrund ihres beachtlichen Volumens nicht die Treppe hoch. Kurzerhand schaut sie sich das Ganze von unten an und Karin zeigt ihr ein paar Eiswürfel aus dem Gefrierfach. Damit ist sie zufrieden und wir dürfen passieren.

Nach ein paar Kilometern kommt dann auch schon ein Supermarkt der endlich mal wieder ein Angebot hat ohne gleich horrende Preise zu verlangen. Dann gibt es noch eine neue SIM Karte mit 15GB Data und schon sind wir bereit für alles was da kommen mag.

Als Botswana 1966 in die Unabhängigkeit entlassen wurde, zählte das Land zu den 25 ärmsten Ländern der Welt. Doch dann wurden 1967 in der Kalahari Diamanten entdeckt und das kurbelte die Wirtschaft an. Bereits 20 Jahre später konnte man mit der weltweit zweithöchsten Wirtschaftswachstumsrate glänzen. Allerdings werden die Diamantenvorräte in weniger als einem halben Jahrhundert erschöpft sein und schon jetzt zeigt die Weltwirtschaftskrise wie verheerend abhängig Botswana von seinen Diamantenexporten ist. Schon heute ist jeder vierte Erwerbsfähige arbeitslos, bei den Jugendlichen sogar jeder Dritte. Durch die Naturschönheiten des Landes wie das Okavango Delta, die Kalahari und die riesigen Salzpfannen liegt es nahe, dass der Tourismus als devisenfördernder Wirtschaftsfaktor eine große Bedeutung hat. Allerdings setzt man dabei auf Luxustourismus mit Preisen von 500 Euro/Person/Tag und mehr. An Individualreisenden hat das Land wenig Interesse und erschwert das Reisen mit extrem hohen Parkeintrittsgebühren, die im April dieses Jahres nochmal um 100% erhöht wurden. So ist es kein Wunder, dass der Durchschnittstourist gerade mal 5 Tage im Land verbringt. Wir stehen nun vor der Herausforderung einen gesunden Mittelweg zu finden.

In Kasane richten wir uns auf dem Campground der Thebe Lodge häuslich ein und unternehmen von dort eine sehr schöne 3-stündige Bootstour auf dem Chobe River. 

Wir haben ein neues Carnet de Passage vom ADAC bestellt und bis das hier ist dauert es eine knappe Woche. Wir fahren daher ein paar Kilometer außerhalb zur Senyati Lodge. Dort gibt es keine Zäune und ein Wasserloch das regelmäßig von großen Elefantenherden besucht wird die praktisch direkt an unserem Auto vorbeilaufen. Durch einen Tunnel gelangt man in einen Beobachtungsstand von dem man nur ein paar Meter von den Tieren entfernt ist. Und endlich sehen wir auch mal zwei Giraffen beim Trinken. Ein tolles Erlebnis. 

Nach ein paar Tagen geht es wieder zurück nach Kasane wo wir eine Krokodilfarm besuchen. Wir lernen dort viel über die Tiere und wissen nun, dass sie sich mit ihrer gesamten Körperlänge aus dem Wasser katapultieren können um Beute zu machen. Und wenn sie mal was zwischen den Zähnen haben geben sie es nicht mehr her. Ein Grund mehr besser nicht im Fluss schwimmen zu gehen. 

Unser Carnet ist angekommen und wir fahren kurz zur Grenze um es umstempeln zu lassen, was uns auch problemlos glückt. Danach geht es weiter nach Pandamatenga. In der Nähe betreibt ein Österreicher eine Farm mit Bungalows und Campground und wir treffen dort Verena & Wolfi wieder mit denen wir in Südafrika schon ein paar schöne Tage verbracht haben. Abends machen wir uns mit einer Blaulichtlampe auf die Suche nach Skorpionen und tatsächlich finden wir sechs Stück in unmittelbarer Nähe unserer Autos. Ein Stich der nur 10cm großen Biester tut höllisch weh und klingt erst nach 10 Stunden ab. Nachdem am Morgen die Köchin gestochen wurde laufen wir ab sofort nicht mehr so sorglos in der Gegend rum. Ansonsten haben wir uns viel zu erzählen und hoffen, dass wir uns in Namibia nochmal treffen werden.

Die Salzpfannen lassen wir aufgrund unseres Problems mit der Hinterachse erstmal aus und fahren nur ein paar Meter rein für einige Bilder. Elephant Sands ist ein Campground an der Strecke nach Maun von dem fast jeder schwärmt. Rund um ein Wasserloch gruppieren sich Safarizelte und ein paar Stellplätze für Camper im Sand, ohne Umzäunung und ohne Schatten bei brütender Hitze. 50-100 Elefanten und mehr sind praktisch Tag und Nacht dort präsent und teilen sich das wenige Wasser das dort reingepumpt wird. Zurzeit klettert das Thermometer auf 35 Grad und aus dem Wasserloch ist ein Schlammloch geworden, wo die Tiere kaum noch frisches Wasser trinken können. Alternativ wird dann das Abwasser der Toilette genommen, oder es wird versucht gleich an der Zuleitung Wasser abzunehmen, was dann die Bediensteten dazu veranlasst die Tiere mit Steinen zu vertreiben, oder mit dem Jeep durch die Gegend zu jagen. Es grenzt fast an ein Wunder, dass hier noch nichts passiert ist. Wir möchten es nicht erleben, wenn dort ein paar Elefantenbullen mal die Nase voll haben und aggressiv werden. Naja, aber vielleicht waren wir nur zum falschen Zeitpunkt dort…..

Da gefällt uns der Campground Planet Baobab schon besser. Unterstände spenden ausreichend Schatten und zur Abkühlung gibt es einen ziemlich großen Swimmingpool. Die Anlage ist sehr ansprechend gestaltet und die riesigen Baobab Bäume sind der Hingucker. Mittlerweile steigen die Temperaturen auf über 40 Grad bei 13% Luftfeuchte. Da wird jede Aktivität praktisch schon im Keim erstickt. Wir treffen Camilla & Franco aus Italien die mit einem Iveco unterwegs sind und Camilla freut sich über ihren ersten Cappuccino seit längerer Zeit aus der MOMO Küche. 

Unser nächster Stopp ist das Audi Camp in Maun. Die Stadt ist Dreh- und Angelpunkt für touristische Aktivitäten im Okavango Delta. Wir gönnen uns einen Helikopterflug über das Delta und das ist wirklich der Hammer. Bei dem 4-sitzigen Hubschrauber sind die Türen entfernt und der Flug ist praktisch wie in einem Actionfilm. Leider durfte ich mich nicht als Stuntman versuchen und im Flug an die Kufe hängen wie Tom Cruise. In 100m Höhe geht es über das Delta und für ein paar Minuten gehen wir runter auf 5m. Das ist dann wirklich ein Gefühl wie in einem Videospiel. Leider sind die 60min viel zu schnell rum ,die ich in einem kurzen Videoclip festgehalten habe. Hier: Heli Flight Okavango Delta

Karin hat ziemliche Probleme mit einem eingeklemmten Ischiasnerv und schlechte Wegstrecken, die es hier zuhauf gibt, sind für sie eine Tortour. Wir suchen einen Arzt auf für eine Spritze und Medikamente und wissen nun nicht wie sich das weiterentwickelt. Wir bleiben auf einem netten Campground südlich von Maun bis es etwas besser wird und fahren dann über die Grenze nach Namibia. Was wird dort erleben erfahrt ihr dann im nächsten Blog. 

Unsere Route für diesen Reiseabschnitt - 1500 km

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Kommentare: 3
  • #1

    Stefan und Petra (Freitag, 14 Oktober 2022 00:48)

    Hey ihr Lieben, toller Bericht, tolle Bilder, wie immer.
    Wir hoffen Karin geht es wieder gut.
    Danke das wir teilhaben dürfen.
    Liebe Grüße aus México
    Stefan, Mandu und Petra

  • #2

    Ruth (Freitag, 14 Oktober 2022 07:35)

    Vielen Dank fürs anschauliche Übermitteln der Reiseerlebnisse mit sehr Schönem (Tiere und Landschaft) und Schwierigem (Ischiasnerv, Hinterachse, …)

  • #3

    Margit (Freitag, 14 Oktober 2022 18:03)

    Wieder ein toller Bericht und tolle Fotos. �
    Karin wir wünschen dir ganz gute Besserung. Wir hoffen,
    dass der Nerv bald Geschichte ist. LG Margit