Namibia Teil 1

Auf dem Trans Kalahari Highway geht es zügig nach Namibia, zusammen mit der Mongolei, dass am dünnsten besiedelte Land der Welt. Bis zum ersten Weltkrieg war das damalige Südwestafrika deutsche Kolonie und an vielen Orten stößt man auf deutsches Kulturerbe, sei es die Namensgebung, die Architektur, oder die Küche. Heute leben ca. 30.000 Deutschstämmige in vierter oder fünfter Generation in Namibia und erstaunlicherweise sprechen die meisten akzentfreies Hochdeutsch was durch viele deutsche Schulen nachhaltig gefördert wird. Für uns ist es erstmal etwas ungewohnt fast überall Deutsch zu hören, oder auf Deutsch angesprochen zu werden.   

In Windhoek gehen wir auf den Urban Campground den fast jeder Traveller kennt, und wo man in dem guten Restaurant ein frisch gezapftes Hansa Bier, gebraut nach deutschem Reinheitsgebot, trinken kann. Dort treffen wir auch Ivonne & Rene wieder mit denen wir Anfang des Jahres in Südafrika schon ein paar nette Tage verbracht haben.

Aber nun muss erstmal unser MOMO zum Service in die Werkstatt. Dabei stellt sich leider heraus, dass die Lager der Hinterachse in Südafrika nur provisorisch gemacht wurden was nun zur Folge hat, dass die komplette Hinterachse nicht mehr zu gebrauchen ist. Nachdem der erste Schock verdaut ist nehmen wir es gelassen und buchen uns für ein paar Tage in einem Guesthouse ein. Dort vertreiben wir uns die Zeit am Pool, oder in einem der zahlreichen guten Restaurants in der Nähe. Zwischendurch schauen wir uns die Stadt an und bummeln durch die Fußgängerzone. 

Nach gut einer Woche Werkstatt ist unser MOMO so gut wie neu und wir können unsere Reise fortsetzen. Nicht weit von Windhoek ist ein Overlander Treffen auf einem großen Farm Gelände zu dem wir gemeinsam mit Ivonne & Rene fahren. Das jährliche Treffen findet bereits zum elften Mal statt und ist mit 24 Fahrzeugen gut besucht. Man spricht Deutsch und wir haben an den zwei Tagen viel Spaß unter Gleichgesinnten.    

Mit Ivonne & Rene fahren wir über Omaruru in die Erongo Berge. Eine unbefestigte Piste führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft und wir finden einen schönen Stellplatz mitten im Nirgendwo.

Leider müssen wir uns am nächsten Tag von unseren sehr angenehmen Reisegefährten trennen, denn unsere Ziele liegen in entgegengesetzten Richtungen. Wir fahren zurück nach Windhoek und lassen das Auto in der Werkstatt nochmal durchchecken ob auch alles passt. Auf dem Campground in Elisenheim treffen wir dann mit Ebi & Elke gleich die nächsten Reisebekannten die gerade von Deutschland angekommen sind. Mit Ebi haben wir in Südafrika in der Weingegend bereits einige schöne Tage verbracht. Von Windhoek aus geht es nach Süden bis zum Oanob Stausee. Und der ist tatsächlich zum Schwimmen, ohne dass uns Krokodile oder Hippos mit Beute verwechseln. Ein herrlicher Platz zum Entspannen und um den (Auto) Stress der letzten Tage/Wochen abzubauen. 

Wir wären gerne noch geblieben, aber der Platz ist die nächsten Tage ausgebucht und so fahren wir weiter bis zur Bagatelle Guest Farm wo wir auf dem Campground eine Nacht reserviert haben. Das Gelände ist riesig mit luxuriösen Bungalows, Swimmingpool und einem guten Restaurant. Und endlich treffen wir auch auf eine Erdmännchen Kolonie. In einem Gehege werden sechs Geparden gehalten die am Abend, im Rahmen des Sunset Game Drives, gefüttert werden. Die Geparden wurden als Jungtiere gerettet und hier aufgezogen, weil die Eltern von Farmern erschossen wurden. Leider können sie nicht mehr ausgewildert werden, weil sie nie gelernt haben zu jagen. In freier Wildbahn würden sie daher nicht lange überleben. Anschließend geht es dann auf eine rote Düne und mit einem kühlen Drink wird der Sonnenuntergang zelebriert. Am Abend sitzen wir noch bis Mitternacht draußen und bewundern den fast streulichtfreien Sternenhimmel und zählen die Sternschnuppen. 

Kurz vor Keetmanshoop besuchen wir den Garas Park Campground der in einem Köcherbaumwald liegt. Der Köcherbaum ist eigentlich kein Baum, sondern einen Aloen-Art die bis zu acht Meter groß, und mehrere hundert Jahre alt werden kann. Der Name stammt von den SAN die früher Pfeilköcher aus den Ästen geschnitzt haben. Die Pflanzen gibt es nur im Süden Namibias und sie wachsen fast immer in schwarzen Felsregionen, was dem Fotografenherz wunderschöne Fotomotive beschert. 

Heute haben wir eine Verabredung mit Susa & Pit, alten Reisebekannten mit denen wir im Oman lange Zeit zusammen waren. Für das Treffen haben wir uns einen schönen Platz am Naute Staudamm rausgesucht. Dort stehen wir direkt am Wasser und können unser Wiedersehen in schöner Umgebung ausgiebig feiern. Die nächsten Wochen werden wir nun gemeinsam reisen und die Naturschönheiten Namibias ausgiebig erkunden. 

Nach einem erfrischenden Morgenschwimm geht es weiter immer Richtung Süden. Am Whitehouse machen wir einen Stopp für die Nacht, nicht um die US Wahlen zu beeinflussen, sondern um eine Nacht auf dem riesigen Farmgelände zu verbringen. Hier gibt es sogar einen kleinen Pool in den wir bei 35 Grad Außentemperatur gerne eintauchen. Kochen müssen wir auch nichts, weil das Essen abends direkt am Platz serviert wird. 

Weiter geht es durch eine malerische Landschaft bis zum Canyon Roadhouse. Mitten in der felsigen Einöde erwartet uns ein liebevoll gestalteter Campground mit Pool, einem Oldtimer Museum und einem guten Restaurant. Der Eigentümer hat wohl mal Urlaub in den USA gemacht und sich von der Route 66 inspirieren lassen, und das ist ihm sehr gut gelungen. 

Endlich erreichen wir ganz im Süden an der Grenze zu Südafrika den Fish River Canyon, nach dem Grand Canyon in USA und dem Copper Canyon in Mexiko der drittgrößte der Welt. Es ist nichts los und wir können die atemberaubende Aussicht ganz alleine von den diversen Aussichtspunkten genießen. Pit hat eine Drohne im Gepäck und so gibt es auch tolle Bilder von oben und ein Video. Drone Video

Zum Mittagessen machen wir einen Abstecher zur Canyon Lodge, eine superschöne Anlage die mit viel Geschmack in die Felsenlandschaft eingepasst wurde. Leider gibt es dort keine Möglichkeit zu campen, aber wir dürfen den großen Pool benutzen und verbringen kurzerhand den Nachmittag dort. Für die Nacht fahren wir in ein ausgetrocknetes Flussbett in der Nähe und hoffen, dass uns keine Flutwelle im Schlaf überrascht. 

In Ais-Ais soll es eine heiße Quelle geben und das wollen wir uns anschauen, doch der 20km Abstecher über eine schlechte Piste lohnt sich nicht wirklich. Die komplette Anlage ist total runtergekommen und ungepflegt und nach einer kurzen Besichtigung fahren wir, mit einem kurzen Einkaufsstopp in Aussenkehr, bis zum Amanzi Campground am Orange River. Das ist ein Platz ganz nach unserem Geschmack und wir bleiben ein paar Tage dort hängen. 

Nachdem wir den Fish River Canyon bereits von einer Seite aus gesehen haben wollen wir uns das Ganze auch von der anderen Seite aus anschauen. Über mehr als 100km Piste geht es bis zur Fish River Canyon Lodge, einer Luxusherberge direkt am Rand des Canyons mit einer atemberaubenden Aussicht. 

Wir verlassen die Gegend und kommen nun in den Namib-Naukluft National Park. Was wir da erleben erfahrt ihr dann wie immer im nächsten Blog. Bis dahin viel Vergnügen beim Lesen und Bilder anschauen. 

Unsere Route für diesen Reiseabschnitt - 1700 km

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Kommentare: 5
  • #1

    Christian Laziak (Freitag, 18 November 2022 13:33)

    Schöner Bericht, informativ und tolle Bilder dazu.
    Wünsche euch weiterhin gute Reise und schöne Begegnungen.

  • #2

    Gerhard Witzstrock (Freitag, 18 November 2022 14:28)

    Wie immer muß ich mich stark zusammenreißen, um nicht neidisch zu werden. Liebes Grüße Gas

  • #3

    Annelie Ullmann (Freitag, 18 November 2022 19:09)

    Danke für den tollen Bericht und den atemberaubende Bildern, danke das ich dabei sein darf und ihr eure Erlebnisse teilt. Paßt gut auf euch auf und weiterhin viele tolle Erlebnisse, freu mich schon auf den nächsten Blog ����

  • #4

    Margit (Montag, 21 November 2022 15:53)

    Toller Bericht, super Fotos, freue mich auf die nächste Ausgabe.
    Grüße vom Bodensee bei 7 Grad.

  • #5

    Jan (Mittwoch, 23 November 2022 04:49)

    Wir waren Campnachbarn in Aussenkehr. Tut mir leid zu lesen, dass die Werkstatt in Stellenbosch gefuscht hat. Euch noch weiterhin gute Fahrt und eine tolle Zeit in Afrika. Grüße aus Stellenbosch, jan