Nach 4 Wochen Strandurlaub, von dem wir jeden Tag genossen haben und erstaunlicherweise auch keine Langeweile aufkam, verlassen wir unseren schönen Platz in Lo de Marcos und fahren am Meer entlang bis Puerto Vallarta. Dort gehen wir auf einen Campground in der Nähe des Zentrums. Die Stadt hat eine schöne palmenbestandene Uferpromenade und hier kann man sich auch eine Show der Valadores, der fliegenden Menschen, anschauen. Dabei klettern 5 Personen in bunten Trachten auf einen 20-40m hohen Mast. Einer setzt sich auf die Mastspitze und beginnt auf einer Flöte zu spielen während sich die anderen Vier ein Seil umbinden und kopfüber nach hinten fallen lassen und in immer größer werdenden Kreisen der Erde entgegen schweben. Ein Spektakel das man sich in vielen mexikanischen Städten anschauen kann.
Die Temperaturen sind mit mehr als 35 Grad und 80% Luftfeuchte höher als ein Durchschnittseuropäer ertragen kann. Duschen hilft gas nichts, denn 5 min später ist man wieder nass. Der Stadtbummel ist also nicht wirklich ein Vergnügen.
Am nächsten Morgen sehnen wir uns nach gemäßigteren Temperaturen und fahren in die Berge. MOMO muss von Meereshöhe bis auf 1900m klettern, aber zum Dank empfängt uns dort ein sehr angenehmes Wetter mit kühlem Wind. Wir machen einen Stopp und packen unser neu erworbenes Starlink aus um das Champions League Finale anzuschauen. Während Inter Mailand mit fliegenden Fahnen gegen Paris untergeht nutzen wir die Zeit um die Sauna Temperaturen von 35 Grad in der Wohnkabine auf erträgliche 25 Grad zu senken. Die Nacht verbringen wir auf einem freien Stellplatz etwas abseits der Straße auf 1600m. Nachts geht es sogar runter bis 14 Grad und wir müssen seit langem mal wieder die Zudecke zum Einsatz bringen.
Weiter geht es bis Tequila. In der Hauptstadt des berühmten mexikanischen Getränks ist der Name Programm und eine Destillerie reiht sich an die andere. Wir gehen auf einen Campground mit Tequila Produktion und am Nachmittag stürzen wir uns erstmal in das Besichtigungsvergnügen in der Stadt. Es ist Sonntag und überall werden Touren angeboten und ein Schnapsladen reiht sich an den anderen. Etwas abseits in den Nebenstraßen gibt es nette Hinterhöfe und Gärten mit zum Teil echten Schmuckstücken. Es ist zwar gut 30 Grad aber die Luftfeuchte ist mit 30% erfreulich niedrig so dass der Stadtbummel ganz erträglich ist und wir erst nach Einbruch der Dunkelheit wieder an unserem Platz sind.
Wir bleiben noch einen Tag, liegen im Schatten und kühlen uns ab und zu im Pool ab. Abends machen wir mit Jose eine Tequila Tour und er zeigt uns sein Anwesen und den Herstellungsprozess. Anschließend gibt es natürlich eine obligatorische Verkostung von 4 Sorten mit dem Ergebnis, dass Tequila wohl nicht unser Lieblingsgetränk werden wird.
Die 5 Millionen Metropole Guadalajara umfahren wir weiträumig und gehen auf Udo´s Farm. Udo lebt seit mehr als 30 Jahren in Mexiko und hat vor ein paar Monaten die Farm gepachtet und etabliert gerade eine Eierproduktion. Nebenbei gibt es noch einige Stellplätze für Wohnmobile und wir genießen die Ruhe mit Blick auf den See.
Nach einem Einkaufsstopp und einem Stadtbummel in Chapala geht es weiter nach Santa Elena bei Antotonilco zu Charly, einem Schweizer der hier seit vielen Jahren ein Gourmet Restaurant betreibt und nebenbei ein paar RV Stellplätze anbietet. Vor 9 Jahren waren wir schon mal hier als wir von Süd -und Zentralamerika durch Mexiko gekommen sind. Der Platz ist richtig schön zum Relaxen, ab und zu einen Drink im oder am Pool zu nehmen und mal wieder europäische Küche zu genießen. Mit dem öffentlichen Bus fahren wir nach Antotonilco und machen einen Stadtbummel. Viel gibt die Stadt nicht her, aber alleine die Fahrt mit dem sehr in die Jahre gekommenen Bus war es wert. Wir saßen direkt über der Hinterachse und durften, Dank der kaputten oder eher nicht vorhandenen Stoßdämpfern, jedes Schlagloch und davon gibt es jede Menge, persönlich begrüßen.
Nach zehn erholsamen Tagen fahren wir nach Guanajuato. Die jahrhundertealte Silberstadt ist ein städtebauliches Juwel und als Weltkulturerbe geschützt. Über enge kopfsteingepflasterte Straßen geht es bergauf und bergab durch die hügelige Stadtlandschaft, was eine gewisse Kondition erfordert. Die einstige Indigene-Siedlung wurde 1529 von den Spaniern erobert und galt vom 16ten bis zum 19ten Jahrhundert als die Schatzkammer Spaniens mit den ergiebigsten Silberminen der Welt. Doch des einen Glück war des anderen Leid. Mestizen und Indigenas mussten unter äußerst harten Bedingungen in den Minen arbeiten und wurden selten älter als 35 Jahre. Die Gassen sind zum Teil so eng, dass man sich von Balkon zu Balkon küssen kann und was sich wohl ganz gut vermarkten lässt. Die Caje de Besos (Kussgasse) kann man daher nicht verfehlen. Allerdings muss man Schlange stehen bevor man drankommt.
Nicht weit von Guanajuato ist San Miguel de Allende, einst ein wichtiger Knotenpunkt zwischen Mexiko-Stadt und den Silberminen des Nordens. Heute ist es ein Zentrum für Kunst und Touristik und wurde bereits 1926 ganz unter Denkmalschutz gestellt. Aufgrund des milden Klimas auf 1900 Meter haben viele Amerikaner die Stadt als Altersruhesitz oder als Winterquartier gewählt. Das Zentrum ist klein und überschaubar und alles ist gut zu Fuß erreichbar. Inzwischen ist die Stadt aber leider eine der teuersten des Landes. 2016 waren wir über eine Woche hier und haben uns noch gut daran erinnert wo wir damals lecker gegessen und den besten Pisco Sour getrunken haben. Und tatsächlich, das peruanische Lokal gibt es noch und das Essen ist noch genauso gut wie vor 9 Jahren.
MOMO braucht mal wieder einen Ölwechsel und ein paar kleine Service Arbeiten die wir bei Euro Latino Car Racing im Industriegebiet von San Miguel machen lassen. Dort können wir auch über Nacht auf dem Gelände stehen bleiben und von dort mit dem Bus ganz bequem in die City fahren und einen ausgiebigen Stadtbummel machen. Leider hat vor einigen Wochen die Regenzeit begonnen. Waren es am Anfang meistens nachts ein paar lokale Schauer, regnet es nun langsam mehrmals am Tag und auch die Vorhersage für die nächsten zwei Wochen ist nicht gerade motivierend.
In letzter Zeit verspüren wir mehr und mehr eine gewisse Reisemüdigkeit, zum Teil auch, weil wir vieles bei unserer letzten Reise in 2016 schon gesehen haben und der Reiz des Neuen fehlt. Letztendlich entscheiden wir uns In Richtung USA abzubiegen um näher an einer möglichen Verschiffung von Baltimore, oder Halifax nach Europa zu sein.
800 Kilometer und drei Tage später stehen wir in Laredo an der Grenze zu USA. Zuerst hatten wir uns einen kleinen Grenzübergang ohne LKW-Verkehr rausgesucht. Doch als wir dort ankamen war die Durchfahrtshöhe leider auf 3,50 Meter beschränkt. Also mussten wir 150 Kilometer Umweg fahren und sind dann über die Columbia Bridge bei Laredo eingereist. Um das Maß dann voll zu machen sind wir auch noch irgendwie in der LKW-Spur gelandet und kamen dort nicht mehr raus. Letztendlich wurden wir mit einer Eskorte zur richtigen Abfertigung gebracht wo wir dann unsere Stempel bekamen. Aber alle Grenzbeamten waren nett, freundlich und hilfsbereit. Anstatt um 12 Uhr wie ursprünglich geplant war es dann 17:00 bis wir in USA waren. Zur Stärkung gehen wir erstmal ins Texas Steakhouse bevor wir einen netten Statepark am Ortsrand von Laredo ansteuern. Wie gewohnt ist hier alles “BIG“. Alleine vom Parkeingang bis zum Campground sind es 2,5 Kilometer. Uns reichts für heute, aber vor 23:00 ist an schlafen nicht zu denken. Erst dann sinken die Temperaturen auf unter 30 Grad. Nun sind wir dem Regen in Mexiko entflohen und dafür im Backofen gelandet. Tagsüber 38 Grad, nachts geht’s runter auf immerhin 26. Wie es in USA weitergeht erfahrt ihr dann wie immer im nächsten Blog.
Unsere Route für diesen Reiseabschnitt - 2700 km

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