Kurzurlaub in der Pondoro Game Lodge

Zu Manfred’s Geburtstag wollen wir uns mal verwöhnen lassen und buchen uns für 2 Tage in einer Safari Lodge ein. Das private Wildreservat Balule mit der Pondoro Game Lodge liegt im Bereich des sogenannten Greater Kruger Parks und ist seit einigen Jahren nicht mehr durch Zäune abgegrenzt, so dass eine ungehinderte Wanderung der Tiere möglich ist. Am Vortag vom Geburtstag sind wir gegen Mittag an der Lodge und werden fürstlich empfangen. Unsere Suite ist deutlich größer als MOMO und von der Terrasse hat man eine schöne Sicht auf den Olifants River.

Nach einem leichten Mittagessen geht es gegen Abend los zum ersten Game Drive. Außer uns sind noch Jacques und Deborah aus Frankreich mit an Bord. Ganz links vorne sitzt Eric der Spurenleser und unser Fahrer Marius ist Ranger kann zu jedem Tier eine Geschichte erzählen. Als erstes sehen wir ein paar Wildhunde mit Nachwuchs. Diese suchen sich mit Vorliebe verlassene Termitenhügel als Wohnung. Nach ein paar Wochen ziehen sie dann wieder um in einen anderen Bau, weil die Parasiten dann Überhand nehmen. Eigentlich eine gute Idee anstatt zu putzen einfach umzuziehen.  

Ein einsamer Elefantenbulle kommt uns mit einigen Drohgebärden sehr nahe und dann sind auch schon die Löwen da. Acht Löwinnen liegen faul im Gras und machen das, was Löwen so tun, wenn sie nicht gerade jagen und fressen, nämlich gut 20 Stunden am Tag schlafen. Mit dem Landrover stehen wir gerade mal zwei Meter vom Geschehen entfernt. Ein tolles Gefühl den Tieren so nahe zu sein. Unsere Anwesenheit haben sie mit Sicherheit realisiert, zeigen dies aber mit keiner Miene. Wenn sich mal was bewegt, dann nur um die lästigen Fliegen zu verscheuchen. 

Danach beobachten wir noch ein Löwenpaar das sich zur Paarung zurückgezogen hat. Löwen haben keine expliziten Zeiten dafür. Das Weibchen fordert auf und ist dabei die, die den Takt vorgibt. Der Prozess geht über mehrere Tage bis sich die Löwin zurückzieht. Ein tolles Schauspeil das wir da beobachten konnten. 

Erst gegen zwanzig Uhr sind wir wieder im Camp wo uns auf der liebevoll hergerichteten Terrasse mit Blick auf den Fluss ein köstliches Abendessen bei Kerzenschein erwartet. Am nächsten Morgen ist um 5:15 wecken und um 6:00 starten wir wieder zum Game Drive und erleben als erstes einen fantastischen Sonnenaufgang und danach im besten Fotolicht eine Büffelherde mit gut 100 Tieren. 

Während wir weiterfahren taucht plötzlich aus dem Nichts ein einsamer Gepard auf. Im ganzen Kruger Park gibt es davon nur ca. 150 Stück und wir freuen uns über ein ganz spezielles Geburtstagsgeschenk für Manfred.

Als nächstes begegnen wir 2 Nashörnern, beide ohne Horn. Seit 2019 gibt es für den Krüger Park und die angrenzenden privaten Reservate ein Programm um die Wilderei einzudämmen. Die Tiere werden betäubt und das Horn mit einer Kettensäge abgeschnitten. Der gesamte Prozess dauert nur 20 Minuten und das Tier bekommt dabei sogar Ohrstöpsel verpasst. Allerdings muss diese Prozedur alle 2-3 Jahre wiederholt werden, da das Horn, genauso wie ein Fingernagel, wieder nachwächst. Bisher hat die Maßnahme wohl Erfolg und da die Tiere, außer dem Menschen, keine natürlichen Feinde haben, ist die Beeinträchtigung des fehlenden Horns das kleinere Übel. Auf dem Schwarzmarkt ist ein Horn doppelt so viel wert wie Gold und so lange die Nachfrage überwiegend aus Fernost da ist, sind die Tiere nach wie vor extrem gefährdet. In allen Parks in Afrika wird mittlerweile die Population der Nashörner nicht mehr bekannt gegeben und auch die Sichtungen werden auf den Boards in den Parks und Lodges nicht publiziert. 

Gegen 9:00 sind wir wieder zurück. Zum Frühstück gibt es als Überraschung ein Ständchen vom Personal und einen liebevoll gedeckten Geburtstagstisch mit einer Flasche Sekt und Luftballons. Nein, keine 99, so alt bin ich nun wirklich noch nicht. Danach haben wir frei und können uns in aller Ruhe den Annehmlichkeiten widmen die unsere Unterkunft so bietet. Auf unserer nicht einsehbaren Terrasse sitzen wir im Whirlpool und schlürfen genüsslich den Geburtstagssekt mit Blick auf Elefanten und Krokodile. 

Um 15:30 geht’s wieder los zum Sunset Game Drive mit Zebras, Giraffen und einem Elefant der uns so nahe kommt, dass wir in fast streicheln können. Nach einem großartigen Sonnenuntergang und dem obligatorischen Sundowner geht die Fahrt im Licht eines Suchscheinwerfers weiter. Dabei entdecken wir eine kleine Eule und etwas später einen Leoparden der es sich in einer Astgabel gemütlich gemacht hat während wir unter ihm die Hyänen hören wie sie die Knochenreste seiner Beute knacken. 

Wir sind erst nach gut vier Stunden wieder zurück in der Lodge. Das Abendessen wird heute unten am Fluss serviert. Alles ist mit Laternen geschmückt und Lagerfeuer flackern an den Tischen. Die Mädels vom Personal inszenieren eine afrikanische Tanzshow und nach dem Essen werde ich noch mit einem Geburtstagskuchen und einer afrikanischen Version von Happy Birthday überrascht. Als wir dann zu später Stunde wieder in unsere Suite kommen ist dort alles hergerichtet als wären wir auf Honeymoon. In der freistehenden Badewanne ist bereits das Wasser eingelassen und wir müssen einfach noch eintauchen. Erst weit nach Mitternacht fallen wir todmüde ins Bett. Man kann sagen, das war wohl ein rundum gelungener Geburtstag. 

Um 6:00 geht’s wieder auf Pirschfahrt. Nach ein paar Kilometern Fahrt steht plötzlich Armand vom Personal mit einem Safari Jeep mitten in der Wildnis und serviert frische Pancakes und Kaffee. Auf der Weiterfahrt sehen wir einen Raubvogel und einen Geier die kurz vor Sonnenuntergang noch was zum Fressen suchen. Danach gibt es nochmal Wasserbüffel, Giraffen, Nashörner, Wildhunde und zwei Löwen die uns so nahe kommen das wir ihre Barthaare zählen können. 

Kurz vor Mittag verabschieden wir uns von unseren supernetten Gastgebern. Das war mal wirklich ein mehr als außergewöhnlicher Geburtstag. Jetzt müssen wir uns leider wieder selber versorgen. Für die nächsten Tage haben wir mehrere Campingplätze in der Mitte und im Norden vom Kruger Park reserviert und freuen uns auf weitere Pirschfahrten in dieser großartigen Umgebung. Was wir dabei erleben erfahrt ihr dann wie immer im nächsten Blog.